02. Juli 2012. Das Datum werde ich vermutlich nie vergessen, denn auf diesen Tag hatte ich etwa zwei Jahre lang gewartet: Nach endlosem Sparen und Planen ging es nur 48 Stunden nach meinem Abiball zum Flughafen. Ein dreitägiger Stopover in Bangkok und fast sieben Wochen in Australien lagen vor mir. Wie meine Reiseroute aussah, was meine Highlights waren und was ich heute anders machen würde, verrate ich dir in diesem Blogpost.

Bevor ich dir überhaupt von der Reise an sich erzähle, habe ich noch einen gut gemeinten Rat: Überleg dir zuerst, ob du dir Australien wirklich leisten kannst und willst. Die anderthalb Monate waren unglaublich toll und ich möchte diese Erfahrung nicht mehr missen. Gleichzeitig ist Australien aber wirklich der Ferrari unter den Fernreisezielen und wenn du die Zeit gut nutzen möchtest, kostet das eine ganze Menge Schotter.

In meinem Fall waren das 2012 (bei extrem beschissenem Wechselkurs) über 3000 € plus ca. 1100 € für den Flug. Und das, obwohl ich wirklich sparsam gereist bin und mir viele Dinge, die ich gern noch gemacht hätte, gar nicht leisten konnte. Kurzer Vergleich: Bei dem gesamten Stopover in Bangkok habe ich genauso viel ausgegeben wie am ersten Tag in Sydney…

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Die Reiseroute durch Australien

Knapp 9000 Kilometer umfasste die gesamte Route, die ich mal alleine, mal mit Freunden bereist habe. Gelandet bin ich mit einer Freundin in Sydney, von wo wir dann nach dem Besuch in den Blue Mountains auch nach Cairns geflogen sind. Dort machten wir ein paar Ausflüge und nahmen anschließend den Hop-On-Hop-Off-Buss Richtung Süden – bis zur Gold Coast. Mit dem Flugzeug startete ich nach Hobart, wo ich mich zum ersten Mal mit meinem Travelbuddy Matze zu einer Tasmanien-Rundreise traf. Zu guter Letzt ging es quer durch den Bundesstaat Victoria und ab Melbourne wieder zurück nach Deutschland.

Die einzelnen Stationen:

  • Ankunft in Sydney
  • Ausflug mit dem Zug in die Blue Mountains
  • Flug nach Cairns
  • Ausflüge zu den Atherton Tablelands und nach Cape Tribulation
  • mit dem Bus nach Airlie Beach
  • Segeltörn zu den Whitsunday Islands und dem Whitehaven Beach
  • mit dem Bus nach Hervey Bay
  • weiter zur Sunshine Coast
  • ebenfalls mit dem Bus nach Brisbane
  • weiter zur Gold Coast und nach Surfers Paradise
  • Flug nach Hobart auf Tasmanien
  • Tasmanien-Rundreise
  • Flug nach Melbourne
  • mit dem Camper über die Great Ocean Road
  • Grampians Nationalpark

Meine Highlights in Australien

Wenn ich gefragt werde, was mir in Australien am besten gefallen hat, weiß ich immer gar nicht so genau, was ich antworten soll. In den sieben Wochen habe ich so extrem viel erlebt, dass ich mich kaum entscheiden kann. Vor allem sind es nicht nur die Dinge, die fest eingeplant waren – sondern vor allem Sachen, die sich spontan so ergeben und oft gar nichts mit den Orten an sich zu tun haben (wie zum Beispiel meine Zeit an der Sunshine Coast, die durch tolle Couchsurfing-Erlebnisse zum Highlight wurde). Aber schauen wir doch mal…

Blue Mountains

Die Blue Mountains erreicht man ganz easy von der Central Station in Sydney aus, der Zug fährt stündlich. Das Ticket kostet ca. 8 A$ pro Strecke und in nur 2 Stunden erreicht man Katoomba, von wo aus man sich sehr gut zu Fuß auf eigene Faust durch den Blue-Mountains-Nationalpark schlagen kann. Am Echo-Point, der Aussichtsplattform in Katoomba, befindet sich auch das Tourist Office und die Scenic Railway – eine Seilbahn, mit der man quasi über die Berge schweben und die Aussicht genießen kann. Da das mit knapp 20 A$ aber ganz schön ins Geld geht und auch viel zu schnell vorbei ist, sind wir zu Fuß über die Wanderwege marschiert – auf diese Art wirst du auch alles zu sehen kriegen.

Caro mit ihrer Freundin und dem Couchsurfing-Host bei einer Offroad-Tour in den Blue Mountains

Einen Blick auf die berühmten Three Sisters kannst du sowieso schon am Echo Point erhaschen und eine Wanderung über den Giant Stairway zu der Felsformation solltest du dir auf keinen Fall entgehen lassen. Mein größtes Highlight lässt sich allerdings leider nicht so einfach nacherleben: Unser Couchsurfing-Host in Katoomba hat uns einfach mal in seinen Geländewagen gepackt und uns gezeigt, was eine ordentliche Offroad-Tour ist – Adrenalin pur!

Cairns und die Atherton Tablelands

Schon damals hat Cairns mein Hippie-Herz höher schlagen lassen und obwohl die Stadt mit ihren 130.000 Einwohnern weit entfernt von der Größe der Metropolen Sydney, Brisbane und Melbourne entfernt ist, fand ich sie unglaublich spannend. Pluspunkt 1: Es ist einfach immer warm. Pluspunkt 2: Cairns ist ein beliebtes Reiseziel unter Backpackern. Der gesamte Ort ist mit Hostels gepflastert, viele junge Leute sind hier unterwegs und man kann jeden Abend irgendwo anders versacken. Absolutes Highlight: An der Esplanade gibt es ein kostenloses Freibad, das nicht einmal abgezäunt ist. Einfach Bikini anziehen, reinspringen und Infinity-Pool-Feeling mit Blick aufs Meer genießen.

Von Cairns aus kannst du jede Menge Ausflüge ins Umland buchen. Eine Fahrt, die sich wirklich sehr lohnt, ist der Besuch der Atherton Tablelands. Diese liegen nicht sonderlich weit von Cairns entfernt und eignen sich prima für einen Tagesausflug. Während unserer Tour damals ging es zum bekannten Curtain Fig Tree, auf eine Bananenplantage, zu einer Farmer-Familie und… Achtuuung: zu den Millaa Millaa Falls! Ich war zwar die Einzige aus unserer Gruppe, die bei den angeblich kalten Temperaturen (20°C Wassertemperatur reichen doch wohl?!) ins Wasser hüpfen wollte, aber dafür hatte ich dann den gesamten Wasserfall für mich allein. Unglaublich schön!

Segeltörn zu den Whitsunday Islands

Unser Segeltörn war ein absoluter Last-Minute-Glücksgriff. Wir hatten uns über Couchsurfing bei einer jungen Familie in Airlie Beach „eingemietet“ und noch bevor wir unsere Sachen auspacken konnten, bekam ich einen Anruf von der Mama: „Wollt ihr zu den Whitsundays? Seid ihr spontan?“ – Ähm, natürlich?! Zwei Stunden später legte unser Boot ab. Unsere Gastgeberin arbeitete nämlich in einem Reisebüro und auf einem der Boote war kurz vor Abfahrt noch ein Doppelzimmer frei, das nun zu einem unglaublich billigen Preis verscherbelt wurde. Wir mussten einfach nur schnell Ja sagen und direkt mit dem Bargeld und unserem Gepäck vorbeikommen. Statt 600 A$ (die für die geile Tour auch gerechtfertigt gewesen wären!) zahlten wir für die dreitägige Fahrt nur etwa 250 A$ pro Person und ich konnte mein Glück kaum fassen.

Mit ISail Whitsundays ging es auf das Boot „Blizzard“. Die Crew war super und unser Skipper hat sogar selbst gekocht – und das ausgesprochen gut! Alle Mahlzeiten waren ein Gaumenschmaus, mit unserer kleinen Gruppe von nur acht Passagieren hatten wir echt viel Spaß und das Boot war schon wirklich ziemlich luxuriös. Den Segeltörn selbst kann ich auch nur empfehlen: Wir haben an verschiedenen Inseln gehalten, waren am Whitehaven Beach und hatten die Möglichkeit, an verschiedenen Stellen zu schnorcheln und Stand Up Paddling auszuprobieren.

Nationalparks auf Tasmanien

Auch wenn ich ja eigentlich eher das Stadtkind bin und ich nach ein paar Tagen in der Natur Schnappatung bekomme, wenn immer noch keine Zivilisation in Sicht ist: Tasmanien hat wirklich eine atemberaubende Natur zu bieten. Falls du gerade darüber nachdenken solltest, die Insel mit dem Bus zu erkunden: Vergiss es! Ohne eigenes Auto geht auf Tasmanien gar nichts, denn an die schönsten Orte und auch zu den meisten Nationalparks kommst du nur mit einem eigenen Gefährt. Am besten gefallen hat mit der Mount-Field-Nationalpark mit seinen wunderschönen Wasserfällen, der Cradle-Mountain-Lake-St.-Clair-Nationalpark bietet sich für verschiedene Wanderungen an.

Great Ocean Road

Ja, was soll ich sagen?! Es war schon ein einmaliges Erlebnis, mit unserem riesigen Camper über die sagenumwobene Great Ocean Road zu fahren und alle paar Kilometer an schönen Aussichtspunkten zu halten. Wir haben die gesamten 243 Kilometer von Torquay nach Warrnambool mitgenommen und an verschiedenen Campingplätzen entlang der Strecke übernachtet. Die Great Ocean Road ist nach wie vor die schönste Straße, auf der ich je gefahren bin! Meine beiden Lieblingsstopps: Leuchtturm und Koalas im Great-Otway-Nationalpark und – natürlich – die Kalksteinfelsen Twelve Apostles. Auch wenn die ursprünglich zwölf Felsen gar nicht mehr vollzählig sind.

Was ich heute anders machen würde

Ich hatte oben ja bereits angedeutet, dass ich mittlerweile mit meinem damaligen Budget wohl eher ein anderes Reiseziel auswählen würde – immerhin gibt es so viele geile Länder, in denen das Reisen deutlich günstiger ist. Aber trotzdem gibt es natürlich auch einige Punkte, die ich an der Route und der Reise an sich anders machen würde. Vielleicht hilft dir meine Liste ja, um den ein oder anderen „Fehler“ zu vermeiden:

  • Weniger Planung! Puh, ich kann es selbst kaum glauben, dass ich mittlerweile immer so planlos durch die Gegend fahre. Das war früher nämlich ganz anders und meine Rundreise durch Australien wurde bereits zwei Jahre im Voraus minutiös in allen möglichen Varianten geplant. Und die geilsten Erlebnisse waren trotzdem die, die spontan zustande gekommen sind.
  • Weniger Strecke! Aus meinem ersten großen Abenteuer in Australien habe ich vor allem eins gelernt: Ich reise lieber langsam. Das liegt vor allem daran, dass ich neue Eindrücke wie ein Schwamm aufsauge und entsprechend viel Zeit zum Verarbeiten brauche. Bei ein paar Tagen ist „Reisestress“ kein Problem – sieben Wochen sind allerdings ganz schön lang.
  • Weniger Gepäck! Eigentlich hatte ich geplant, an der Sunshine Coast wandern zu gehen. Die Idee wurde allerdings schon in Sydney verworfen, als ich nach vier Kilometern zum Bahnhof fast tot war, weil ich mein 60-Liter-Backpack plus Tagesrucksack zusammen auf fast 20 Kilo gepackt hatte. Mittlerweile reise ich grundsätzlich nur noch mit Handgepäck.
  • Weniger Kälte! Im Juli/August ist in Australien Winter und alles südlich von Brisbane ist arschkalt. Vor allem die Tasmanien-Rundreise war zu dieser Jahreszeit eine echte Schnapsidee: Wir waren überall fast die einzigen Menschen und wurden im Cradle-Mountain-Lake-St.-Clair-Nationalpark sogar von Schnee überrascht.
  • Weniger Perfektion! Ich habe vor der Reise nach Australien noch verdammt viel Geld für allen möglichen Kram ausgegeben. Ein paar Dinge benutze ich zwar heute noch (Reisehandtücher, Kulturtasche, Ordnungsbeutel), aber vieles hat sich als total überflüssig herausgestellt. Im Prinzip braucht man zum Reisen ja nur seine ganz normalen Klamotten. Aber das weiß ich eben auch erst jetzt, haha.

Warst du auch schon mal in Australien? Was sind deine Highlights?

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