Morgens bis in die Puppen im Bett liegen und den Sangria-Rausch ausschlafen? Kurz mal die Mails checken, den Rest des Tages am Strand liegen und zwischendurch mal ein bisschen auf dem Laptop rumtippen? Vorsicht, nicht dass dir noch der Cocktail über die Tastatur kippt! Sorry, aber dieses Bild des Digitalen Nomaden geht krass an der Wirklichkeit vorbei – letztendlich ist es nämlich nichts anderes, als wenn du „ganz normal selbstständig“ bist. Abgesehen davon, dass du deine Arbeit flexibel an jedem x-beliebigen Ort ausführen kannst. Wie ich mein Geld verdiene, verrate ich dir in diesem Artikel!

Ich wurde in den letzten Wochen häufig gefragt, ob ich denn eigentlich irgendwann auch mal arbeite. Schließlich wäre ich die ganze Zeit im Urlaub. Dabei schwingt oft eine unausgesprochene Unterstellung mit: Das kann ja nur sponsored by Mami, Papi oder Ehemann sein. Da hilft dann nur vehementes Widersprechen. Nein, ich bin gar nicht im Urlaub – ich verlagere meinen Lebensmittelpunkt einfach nur gern nach Lust und Laune, um nicht jeden Tag die gleiche Nachbarschaft zu haben, den gleichen Weg zum Arbeitsplatz auf mich zu nehmen und das Ganze mit einem Abend vor dem Fernseher zu krönen. Jedem das Seine, aber ich persönlich würde dabei auf Dauer vermutlich depressiv werden.

Erste Schritte in der Selbstständigkeit

Nein, ich möchte hier gar nicht erst ein falsches Bild vermitteln und behaupten, ich würde mir eine goldene Nase verdienen. Das wäre nämlich schlicht und einfach gelogen. Die Wahrheit ist: Es ist verdammt harte Arbeit, sich ein eigenes Business aufzubauen, das dann auch wirklich genug Geld zum Leben abwirft. Mir hilft es dabei vor allem, dass ich noch Studentin bin und zum aktuellen Zeitpunkt noch nicht darauf angewiesen bin, auf der Stelle ein Einkommen in Höhe eines Vollzeitjob-Gehalts einzufahren.

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Gleichzeitig ist der Druck trotzdem da, denn ich weiß genau, dass sich das in den nächsten Monaten ändern wird, wenn ich mir die Berufsbezeichnung „Unternehmersgattin“ ersparen will. Nicht zu vergessen, dass da auch noch ein ganzer Haufen Studienschulden auf mich wartet… Momentan bin ich in einer Experimentierphase und probiere aus, was mir am besten gefällt und was finanziell die besten Aussichten verspricht. Mein großes Glück dabei: Simon ist ja mittlerweile schon seit etwa 12 Jahren selbstständig und wohl der beste Unternehmensberater, den ich mir nur wünschen kann.

Dass ich nicht als virtuelle Assistentin arbeiten will, war mir schnell klar. Recherche und ähnliche kleinere oder größere Aufgaben für andere Unternehmer übernehmen? An sich keine schlechte Sache, aber: Ich bin gerne mein eigener Chef und arbeite an EIGENEN Projekten. Ich bin ehrlich gesagt ein katastrophaler Teamplayer, wenn ich davon überzeugt bin, dass meine Idee die beste ist. Nicht zu vergessen, dass die Gefahr besteht, dass ich in manchen Bereichen qualifizierter bin als mein Vorgesetzter (alles schon erlebt…) und ich mich in diesem Fall trotzdem brav der Hierarchie fügen müsste. Die anfangs vermutlich einfachste Möglichkeit fiel für mich also direkt raus: Ein eigenes Business musste her.

Wie verdiene ich denn nun also mein Geld?

1) Der Blog „Leben à la carte“

Selbstverständlich wäre es ein Traum, wenn ein aus Leidenschaft fürs Schreiben begonnener Blog direkt dazu führen würde, theoretisch im Ritz einchecken zu können. Würde ich dann eh nicht machen (was soll ich denn da?), aber naja. Schlecht wäre es natürlich trotzdem nicht. Realistisch betrachtet muss ich aber sagen: Da ich bewusst auf blinkende Werbebanner verzichte und wahrscheinlich kein Unternehmen erwähnenswerte Kooperationen mit einem Newbie eingeht, bleibt mir aktuell nur Affiliate Marketing. Das heißt, dass ich auf meinem Blog immer mal wieder Kaufempfehlungen für Produkte gebe, von denen ich selbst vollkommen überzeugt bin. Wenn du diese dann über meinen Link kaufst, bekomme ich eine kleine Provision – ohne dass sich der Preis für dich erhöht.

Obwohl ich bisher natürlich noch nicht allzu viele Leser habe (die bittere Wahrheit ist eben, dass niemand auf mich gewartet hat und täglich neue Blogs wie Pilze aus dem Boden schießen), kommen auf diese Weise jeden Monat immerhin ein paar Euro zusammen. Im einstelligen Bereich. Nein, nicht einmal die laufenden Kosten für den Blog (Provider etc.) kann ich damit decken. Da das Ganze aber auch in Zukunft eine Herzensangelegenheit bleiben soll, werde ich nicht auf Teufel komm raus versuchen, Profit aus meinen Texten zu schlagen.

2) Sprachkurse für Deutsch als Fremdsprache

Auch wenn ich mich von Semester zu Semester mehr durch die Seminare quälen musste, weil sich mir der Sinn dahinter für meine weitere Karriere nicht erschloss: Ich habe den Berufswunsch „Lehrer“ nie bereut und liebe es einfach, Sprachen zu unterrichten. Mittlerweile kann man mich für Gruppen-Intensivkurse und Firmen-Sprachtrainings buchen, wofür ich auch schon mal quer durch Deutschland düse (im Juli war ich zum Beispiel gerade in Berlin).

Außerdem stehe ich als Privatlehrerin zur Verfügung. Wie das ortsunabhängig geht? Ganz einfach: Skype macht es möglich! Ich stufe meine Schüler mithilfe einer schriftlichen Überprüfung und eines ersten Gesprächs grob ein, erstelle einen Lernplan, Grammatikübersichten und Übungsaufgaben. Das Ganze wird dann durch Konversation via Skype zu einer Unterrichtseinheit abgerundet.

3) Arbeit als Freelancer

Dieser dritte Punkt unterteilt sich in verschiedene Tätigkeiten – wobei die schon alle ziemlich eng miteinander verbunden sind, denn ich biete Übersetzung, Korrekturlesen und Transkription (Verschriftlichung von Audio-Dateien) an. Was für ein Rechtschreib- und Grammatikfreak ich bin, hat sich mittlerweile vermutlich überall herumgesprochen *hust*

Meine Familie überreicht mir Geburtstagskarten grundsätzlich nur noch mit dem pre-entschuldigenden Hinweis darauf, dass hoffentlich keine Fehler drin sind. Könnte daran liegen, dass ich während meines mehrwöchigen Krankenhausaufenthalts in der zweiten Klasse aus lauter Langeweile zuerst die netten Gute-Besserungs-Briefe meiner Mitschüler korrigiert habe, statt mit meinem neuen GameBoy zu spielen… Ziemlich freaky, ich weiß.

Hier schließt sich der Kreis zwischen Studium, Blog und Arbeit als Deutschlehrerin auf jeden Fall auch wieder: Von Sprachen (sowohl meiner eigenen als auch fremden) war ich schon immer total fasziniert und Übersetzungen und Co. haben für mich immer irgendwie etwas Mystisches.

Und was ist, wenn es schiefgeht?

Naja. Dann geht es eben schief. Der Worst Case wäre, dass ich mich eben nochmal umorientieren muss – aber sobald ich meine Bachelorurkunde in der Tasche habe, sollte ich auch im Ausland problemlos einen Job finden können. Wir schließen es nicht aus, während unserer Open-End-Weltreise einen Ort zu finden, an dem wir uns auch vorstellen können, für ein paar Monate zu bleiben. Nach dem halben Jahr in Paris finde ich die Vorstellung sogar ausgesprochen reizvoll.

Momentan gehe ich aber einfach mal vollkommen optimistisch davon aus, dass mein Business laufen wird. Die ersten Kunden habe ich schon – ohne jemals aktiv Werbung betrieben zu haben. Doch, darauf bin ich durchaus etwas stolz. All das möchte ich jedenfalls ungern jemals wieder gegen eine Festanstellung in Deutschland eintauschen. Never ever.

 

Könntest du dir auch vorstellen, dich selbstständig zu machen?

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