„Willst du denn gar nicht irgendwann sesshaft werden?“

„Warte mal ab, bis ihr Kinder habt – spätestens dann kommt ihr zurück.“

„Du kannst aber nicht dein ganzes Leben lang so weitermachen.“

 

Kann ich das wirklich nicht?

In letzter Zeit werde ich oft belächelt. Viele gehen offenbar davon aus, dass ich auf meiner rosaroten Traumwolke auf einem Einhorn durch die Gegend reite und komplett den Verstand verloren habe. Dass Simon und ich jetzt all unseren Besitz verkaufen, das ganze Geld auf unserer Weltreise verprassen und uns anschließend wieder perfekt in die Gesellschaft einfügen. Uns reumütig eingestehen, dass uns ja alle vorgewarnt haben und auf kurz oder lang kein Weg an einem unbefristeten Job und Eigenheim vorbeiführt.

Unsere Träume können wir erst dann verwirklichen, wenn wir (…) daraus erwachen. (Josephine Baker)

Klar, ich weiß auch nicht, was die Zukunft bringt, aber genau das ist ja das Spannende am Leben. Was bedeutet Leben denn überhaupt? Bedeutet es, bis zum letzten Atemzug ein Zahnrad in einem riesigen System zu sein? Bedeutet es, sich den Konventionen der Gesellschaft anzupassen, auch wenn man krank dabei wird? Bedeutet es, seine Ängste über die eigenen Träume zu stellen und damit schon alle Möglichkeiten im Keim zu ersticken? Für mich bedeutet es das nicht.

Warum ich in die Welt aufbreche

Für mich ist das Reisen eine Lebenseinstellung, die eine unstillbare Neugier ausdrückt. Es gibt mir die Möglichkeit, jeden Tag etwas zu sehen oder zu lernen, das ich vorher noch nicht kannte. Jeden Tag etwas zu machen, an das ich sonst vielleicht nie gedacht oder wozu ich einfach nie die Möglichkeit gehabt hätte. So hundertprozentig genau weiß ich gar nicht, was ich mir von meinem Leben erwarte. Aber das wird sich im Laufe der Zeit schon zeigen. Zumal es in diesem Fall vielleicht gar nicht so schlecht ist, erstmal nur zu wissen, was man NICHT möchte. Um den Schritt raus aus diesem neverending Hamsterrad zu machen, das erst stoppt, wenn die Uhr irgendwann abgelaufen ist.

Eine Hand lässt den Sand der Sahara durch die Finger rinnen

Wenn ich meine Augen schließe und mir vorstelle, wie ein perfekter Tag für mich aussieht… dann ziehen in meinem Kopf all die Orte vorbei, die noch auf meiner Bucket List stehen. Zusammen mit all den wunderbaren Orten, die ich in den letzten Jahren schon zu Gesicht bekommen habe. All den Abenteuern, die noch erlebt werden wollen. Ich will nicht den Rest meines Lebens nur funktionieren und die vielen Träume mit ins Grab nehmen.

Das Meer riechen, Sand unter meinen Füßen spüren, in die Weite der Landschaft schauen, Schmetterlinge jagen.

All die Sachen machen, die oft klischeehafte Sprüche-Postkarten und Wandkalender zieren und mit denen jeder die grenzenlose Freiheit verbindet. Warum tun wir es denn dann nicht einfach? Warum blättern wir Monat für Monat ein Blatt auf so einem dämlichen Kalender um, freuen uns über die fünf Sekunden, die der Gedanke anhält und machen dann mit dem ganzen Trott weiter? Oktober. November. Dezember. 2016. 2017. 2018. Es treibt mich jetzt schon in den Wahnsinn und ich weiß, dass es Zeit ist, aufzubrechen. Und ich freue mich, dass du hier bist, meine Texte liest und mich auf diese Reise ins Ungewisse begleitest.

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Was mich zu diesem Text bewegt hat

Du weißt sicher schon, dass mich Musik oft tief bewegt. Ich wollte schon länger einen solchen Text schreiben, aber der endgültige Auslöser war eins von diesen Liedern, bei denen ich nach jedem Vers am liebsten nur „Yes!“ schreien würde: „Ailleurs“ von Caroline Costa. Tolle Sängerin, wunderbare Lyrics und eine Melodie, die mich direkt mitnimmt. Falls du kein Französisch sprichst: Keine Sorge, ich habe dir die besten Textpassagen weiter unten mal schnell ins Deutsche übersetzt!

 

Ailleurs (Caroline Costa) – Übersetzung

New York, Barcelona oder Tokio
Die gleichen Wolkenkratzer, die auf mich herabblicken
Meine Jugend läuft zusammen mit meinen Träumen davon
Die gleiche Freudlosigkeit, sobald die Sonne aufgeht

Paris, London oder Los Angeles
Wo auch immer ich hingehe, führen mich meine Ängste an der Leine
Nur in meinem Schlafzimmer verliere ich die Müdigkeit
Die vorherigen Tage gleichen den kommenden

Et je m’en vais pour retrouver qui je suis. Je laisse la nuit m’emmener loin d’ici. (Caroline Costa)

Ich gehe, um zu mir selbst zurückzufinden
Ich lasse mich von der Nacht an einen weit entfernten Ort entführen
Ich vergesse nicht, woher ich komme und wo ich aufgewachsen bin
Bin einfach nur ein Kind von anderswo

[…]

Unsere Zukunft ist wie ein Versprechen
Der Horizont erfüllt von Hoffnung
Und ich breche auf, weil mich meine Ängste an der Leine führen

Caro beim Sonnenuntergang im Meer auf Rhods

Und? Bist du schon dabei, deine Träume auch außerhalb deines Bettes umzusetzen?

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