Du fragst dich, welches Hostel in Paris empfehlenswert ist und kannst dich absolut nicht entscheiden, welches du denn nun buchen sollst? Ich war in drei sehr gut bewerteten Hostels in der Stadt der Liebe – in diesem Artikel erwarten dich ausführliche Erfahrungsberichte. Und wer weiß, vielleicht bist du danach schlauer und kannst eine Entscheidung fällen?

In Paris stand ich mal wieder vor der Qual der Wahl, denn es gibt quer über die ganze Stadt verteilt (besonders allerdings nördlich von der Seine) eine ganze Reihe von Backpacker-Hostels. In einigen darf man übrigens maximal 7 Nächte unterkommen – bei den utopisch hohen Mieten in der französischen Hauptstadt würde sich sonst vermutlich auch der ein oder andere überlegen, für immer zu bleiben.

Meine Hauptkriterien waren eine gute Bewertung, ein annehmbarer Nachtpreis (um die 25-28 Euro durchschnittlich, aber Achtung: am Wochenende sind die Preise höher und je weniger Zeit bis zur Anreise bleibt, desto teurer wird es), die Lage (ich kannte Paris ja schon) und ein Schlafsaal mit nicht unbedingt 20 Personen.

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Nach ausgiebiger Sichtung des Hostel-Markts musste ich feststellen, dass ich mich eigentlich gar nicht entscheiden konnte und bin einfach nach dem ersten Eindruck gegangen. In meinen ultimativen Hostel-Test (ich war in jedem für eine Woche zu Gast) wurden aufgenommen: The Loft Boutique Hostel*, Young and Happy Hostel* und das Perfect Hotel & Hostel*.

Um eins vorwegzunehmen: Was die Sauberkeit angeht, haben sich alle drei Hostels gegenseitig übertroffen – die Sache mit der Hygiene ist immer meine einzige Angst, nachdem ich auch schon in vielen durchaus schmuddeligen Schlafsälen genächtigt habe. Jetzt gibt’s noch ein bisschen Blabla, wieso ich überhaupt im Hostel bin, obwohl ich ja eigentlich hier wohne und dann geht’s auch schon los mit meinen persönlichen Empfehlungen – chronologisch geordnet (what else?).

Blick vom Eiffelturm über Paris

Wie es dazu kam? – Vorgeschichte

Für meinen 6-monatigen Paris-Aufenthalt stand schnell fest: Wenn schon Paris, dann auch möglichst zentral. Genauso schnell wurde ich aber auch wieder auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt. In Paris sucht man sich im Normalfall keine Wohnung aus, sondern nimmt, was man kriegen kann. Wenn man bei der Wohnungssuche nicht schon vor Ort ist, hat man eigentlich eh eine Chance von 0%, denn natürlich wollen die Vermieter einen persönlich sehen – und meist stehen die Interessenten am einzigen Besichtigungstag mit vollständigen Unterlagen Schlange.

Vollständige Unterlagen sind nämlich das nächste Problem: Für eine eigene Wohnung wird häufig erwartet, dass man mindestens das Dreifache von der Kaltmiete verdient oder alternativ 2 französische Bürgen vorweisen kann. Dazu kommen immense Mietpreise und viel, viel Bürokratie. Du merkst schon: Alles nicht so easy.

Machen wir es kurz: Ich war faul!

Zumindest zu faul, mir das alles anzutun, denn für meine Gehaltszahlungen reichte mein deutsches Konto, eine französische Mobilnummer brauchte ich auch nicht (Europa-Flat der Telekom lässt grüßen) und auf das ganze Gerenne für Wohngeld etc. hatte ich auch nur so semi-viel Lust – vor allem, weil das gar nicht so einfach ist, wenn man über die Landesgrenze hinweg verheiratet ist. Kurzum: Ich habe einfach nur mein Backpack mitgenommen und mich dazu entschieden, mein Nomadenleben in Airbnb-Zimmern und Hostels zu führen, wie ich es sonst auf (kürzeren) Reisen auch mache. Und ich muss definitiv sagen: Ich hab es nicht bereut, denn so konnte ich viele verschiedene Ecken von Paris kennenlernen.

Hostel Paris: The Loft Boutique Hostel

Definitiv das modernste von den drei Hostels und mega-chic! Es liegt mitten in Belleville – das Viertel kann es absolut mit Chinatown aufnehmen. Ergo: Ich habe mich eine Woche lang fast ausschließlich chinesisch ernährt und das zu extrem günstigen Preisen! Darüber hinaus gibt es ringsherum alles, was man im Alltag braucht und auch einige meiner Lieblingsbars (Café Chéri(e), Rosa Bonheur) befinden sich im direkten Umfeld. Mit den Metrolinien 2 und 11 kommt man problemlos überall hin, Sightseeing ist also gesichert.

Der erste Eindruck von dem geschmackvoll eingerichteten Eingangsbereich hat sich auf dem Weg in mein Zimmer fortgesetzt: Man geht erstmal über einen total gemütlichen Innenhof, in dem es sich im Sommer bestimmt stundenlang bei einem Glas Wein oder Ähnlichem (und zum Beispiel mit der hosteleigenen Gitarre) aushalten lässt. Der Aufenthaltsraum inklusive Küche (welche übrigens perfekt ausgestattet ist!) ist hingegen ziemlich klein – die Stimmung wird aber regelmäßig durch die unglaublich süße Hostelkatze Espiga aufgelockert!

Küche und Aufenthaltsraum im Loft Hostel Paris

Leichte Platzangst vs. Top-Ausstattung

Die Zimmer sind recht eng, zu meinem Nebenbett gab es etwa eine Armlänge (und jaaa, ich habe ziemlich kurze Arme) Abstand und ich hatte leichte Schwierigkeiten, mein Gepäck irgendwo zu verstauen – möglichst ohne dabei meinen Mitbewohnern ihren Platz streitig zu machen und ohne mich auf dem Weg zum Klo im Bergsteigen zu üben.

Die guten Safes und das echt sehr, sehr schöne Badezimmer haben das aber sofort wieder wettgemacht – es gab sogar einen Föhn und so eine Heizung, wo man Handtücher drüberlegen kann (keine Ahnung wie die Dinger offiziell heißen aber egal, vollkommene Begeisterung, hooray). So bequem mein Bett auch war: Die Gitter quietschen ziemlich. Das ist vermeidbar, wenn man sich aus Rücksicht auf die Mitbewohner VORSICHTIG umdreht. Wenn man aber das Pech hat, unter einem Wildschwein zu schlafen, wird es echt kritisch.

Etagenbetten im Loft Hostel in Paris

Das Frühstück ist je nach Buchungsplattform gratis oder auch nicht – so wirklich durchgestiegen bin ich da auch nicht, ich hab auf jeden Fall Frühstücks-Coins bekommen, also alles gut, haha. Die Frühstückszeiten von 7:30-9:30 Uhr erschienen mir für ein Backpacker-Hostel zuerst ziemlich kurz – in den anderen Hostels wurde es mit 8:00-9:30 Uhr allerdings keineswegs besser. Gut, Paris ist eben nicht Barcelona oder so, der gemeine Tourist kommt für Eiffelturm-Romantik und Kunst im Louvre und Co. und nicht, um in den sauteuren Nachtclubs bis in die Morgenstunden zu tanzen. So oder so sollte man sich aber beeilen, denn das Frühstück ist zwar qualitativ wirklich gut, manchmal gab es aber um kurz nach 9 schon nicht mehr allzu viel.

Fazit

Richtig geniales Hostel – ich konnte mich wirklich kaum entscheiden, ob ich das Loft oder das Perfect Hostel besser fand. Im Endeffekt hat Letzteres das Rennen gemacht – allerdings nur wegen ein paar Kleinigkeiten (siehe unten)!

Innenhof des Loft Hostels in Paris mit bunten Sitzecken und vielen Pflanzen

Hostel Paris: Young & Happy Hostel

Das Young & Happy Hostel war das teuerste von den dreien – landet aber in meinem persönlichen Ranking leider trotzdem nur auf dem letzten Platz (die Konkurrenz war natürlich auch nicht ohne). Der Preis kommt in erster Linie vermutlich von der guten Lage, immerhin ist die Rue Mouffetard (gesäumt von vielen guten Bars und Restaurants) mitten im Quartier Latin schon wirklich ein deutlich teureres Pflaster als beispielsweise Belleville. Die Metrolinie 7 befindet sich direkt um die Ecke, wobei man zum Sightseeing vom Young & Happy aus eigentlich am besten alles zu Fuß machen kann: Die Straße hoch, am Pantheon entlang und weiter bis Saint Michel – schon steht man direkt vor Notre-Dame auf der Île de la Cité.

Backpacker-Spirit vom Feinsten

Gerade vom mega-gestylten Loft Boutique Hostel kommend, traf ich im Young & Happy auf einen kleinen Kulturschock: DAS ist wirklich das, was ich mir eigentlich immer unter einem Backpacker-Hostel vorstelle und grundsätzlich auch total genial finde. Die Wände und Decken bestehen aus Schreibtafeln, in der Ecke stehen Töpfe mit bunten Kreiden und einfach jeder noch so kleine Platz ist mit Grüßen aus aller Welt bemalt. Was das Personal und die Backpacker-Atmosphäre angeht, gewinnt zu 100% das Young & Happy, denn nirgends in Paris wurde ich so lieb und warmherzig begrüßt wie von der Rezeptionistin Lucy! Auch beim Frühstück mit all you can eat frischen Croissants, Toast, Orangensaft etc. (auch dafür Platz 1!) und beim Housekeeping hatten alle durchweg ein Lächeln im Gesicht.

Mit Kreide bemalte Wände im Young & Happy Hostel in Paris

Nun das große „Aber“

Da das ja alles super positiv klingt (was es auch war!), komme ich nun zur Preisfrage: Wieso also nur der dritte Platz? Naja. Das Hostel wirbt damit, dass es das erste unabhängige Backpacker-Hostel in Paris war. Das ist natürlich auch sehr schön, aber trotzdem könnte man das ein oder andere mal wieder auf den neuesten Stand bringen. Dass man das extrem enge Treppenhaus (sich mit Backpack etc. um die eigene Achse drehen ist schon eher etwas schwierig) nicht einfach so vergrößern kann, ist klar. Aber der Schlafsaal wirkte etwas trist und farblos (das könnte man ohne viel Aufwand ändern) und die Dusche war wirklich schlimm. Klein, keine Ablagen, keine Temperaturregelung, man musste immer nach ein paar Sekunden erneut auf den Knopf drücken und vor jedem Duschgang ewig warten, bis das Wasser endlich warm wurde. Beine rasieren wurde so zur Mammutaufgabe, ebenso das Bücken nach dem Duschgel – was meist zu einer ziemlichen Überschwemmung des ganzen Badezimmers beigetragen hat, weil der Duschvorhang auch eher nicht so der Burner war. Ach ja: Keine Steckdose im Bad ist auch ganz, ganz doof.

Fazit

Cooles Backpacker-Hostel mit toller Atmosphäre! Super bequemes Bett und gute Schließfächer, ansonsten konnte mich die Zimmerausstattung aber leider wenig überzeugen. Gerade aber wegen der perfekten Lage für einen City-Trip nach Paris absolut geeignet!

Hostel Paris: Perfect Hostel

Hier habe ich durchschnittlich am wenigsten bezahlt (und das sogar für einen kleineren Schlafsaal) und muss sagen… Das Perfect Hostel ist mein Favorit! Es liegt nicht weit von den Metrolinien 2 und 7, auch zum Gare du Nord kann man in gut 10 Minuten zu Fuß gehen. Die Lage ist der perfekte Ausgangspunkt, um das Vergnügungsviertel rund um Pigalle und die Moulin Rouge zu erkunden oder sich auf den Weg hoch zur Sacré-Cœur zu machen (mein persönlicher Lieblingsort in Paris, by the way).

Hübscher Eingangsbereich mit Rezeption im Perfect Hostel Paris

Streng genommen heißt das Hostel „Perfect Hôtel & Hostel“ – dahinter verbirgt sich eine wirklich geniale Mischung. Küche und Aufenthaltsraum werden durchgehend von allen zusammen genutzt, dabei sind vor allem die vielen Steckdosen super und die Tatsache, dass man – im Gegensatz zu den anderen Hostels – nicht durchgehend mit lauter Musik beschallt wird. Für alle Digitalen Nomaden oder Leute, die anderweitig zwischendurch mal mehr oder weniger in Ruhe arbeiten wollen, echt gut geeignet (auch wenn man dort nicht bis spät in die Nacht sitzen kann, weil schon ab etwa 21 Uhr das Frühstück vorbereitet wird). Außerdem: Das war das einzige Hostel, in dem man quick & easy per Passwort ins Internet konnte – bei den anderen musste man ständig total nervig bei Facebook posten, dass man gerade vor Ort ist, um gratis WLAN zu haben.

Pariser Chic meets Schlafsaal

Die Zimmer sind total geräumig und modern-romantisch gestaltet – wie man sich Paris eben irgendwie vorstellt. Bequeme, große Betten, ein Waschbecken im Zimmer und genug Platz für die eigenen Sachen. Die Schließfächer lassen ziemlich zu wünschen übrig: Die meisten lassen sich mit wenig Aufwand trotz Schloss ganz easy öffnen – naja, trust your roommates! Abgesehen davon sind zwei Steckdosen (davon eine am Waschbecken und eine UNTER dem Bett) für vier Personen absolut zu wenig. Aaaber, das waren eigentlich auch schon die beiden einzigen kleinen Punkte, die ich zu bemängeln habe. Ansonsten bin ich einfach nur vollends begeistert: Die Duschen waren groooß, zu jeder Tages- und Nachtzeit sofort heiß und konnten sich beliebig auf- und zudrehen lassen (keine doofen Knöpfe auf Zeit). Dadurch, dass das Hostel ja auch irgendwie Hotel ist, gibt es Handtücher und ein exzellentes Housekeeping, das sogar jeden Tag das Bett für einen macht. Selbst beim Frühstück wird man bedient, echt genial.

Etagenbetten vor einer gestreiften Wand im Perfect Hostel in Paris

Fazit

J’adore! Für den Preis (ich habe 25 Euro pro Nacht bei einer Buchung 3 Monate im Voraus bezahlt) wirklich unschlagbar, wenn mich demnächst jemand fragt, ist das Perfect Hôtel & Hostel meine erste Empfehlung!

Kannst du noch andere Hostels in Paris empfehlen? Oder hast du vielleicht ein Negativbeispiel?

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