Seit einer Woche bin ich zurück zu Hause und habe sämtliche Annehmlichkeiten, die man so brauchen könnte. Genau deswegen war ich Ende September für einen ganzen Monat nach Griechenland aufgebrochen: Meiner Arbeit kann ich bereits seit Mitte des Jahres komplett ortsunabhängig nachgehen – allerdings war ich seitdem bisher maximal ein paar Tage am Stück unterwegs. Es wurde also Zeit für den Praxis-Test. Immerhin wollte ich ungern nächstes Jahr alles verkaufen, auf Weltreise aufbrechen und dann feststellen, dass das Ganze nicht sonderlich gut durchdacht war. Wäre mehr so suboptimal gewesen. Hier also mein Fazit zum Alltag als „richtige“ digitale Nomadin.

Achtung, hier kommt jetzt meine großartige Vorbereitungs-Checkliste, die ich im Vorfeld akribisch abgearbeitet hatte: Flüge buchen (check!). Airbnb-Wohnung mieten (check!). Klingt wenig? Hmm, ich weiß. Aber ich kenne mich ja und bin kein großer Fan von Planung – vor Ort kommt meist eh alles anders, als man denkt. Am Vorabend wurde also noch schnell der Rucksack gepackt und die Zugverbindung zum Flughafen nachgeschaut. Der Rest würde sich schon irgendwie ergeben, es konnte losgehen.

Das richtige Equipment – habe ich alles dabei?

Bevor ich losgeflogen bin, hatte ich ehrlich gesagt doch etwas Bedenken. Zwar arbeite ich ja schon seit mehreren Wochen nur noch mit meinem Laptop – trotzdem ist unsere Wohnung perfekt ausgestattet mit Drucker und allem nur erdenklichen Büromaterial und ich war der festen Überzeugung, dass ich irgendetwas nicht bedacht hatte. Oder mir irgendwelche Programme fehlen würden. Oder was auch immer. Wäre ja schließlich zu schön, wenn das wirklich alles so einfach wäre, nicht wahr?!

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Was diesen Punkt angeht, muss ich aber sagen: Es war wirklich so einfach. Ab dem Moment, in dem ich meinen Laptop ins WLAN eingewählt hatte, lief alles wie am Schnürchen. Aufträge für Korrekturen oder Übersetzungen bekomme ich sowieso direkt in mein Postfach und muss sie nur einmal runterladen und später zurückschicken. Mit der Arbeit am Blog verhält es sich quasi genauso und auch mein Online-DaF-Unterricht erfordert nichts außer meinen Laptop, Ohrstöpsel und stabiles Internet. Jackpot!

Kleine Pannen, aber alles kein Problem

Ich wäre aber natürlich nicht Caro, wenn nicht trotzdem die ein oder andere Kleinigkeit schiefgegangen wäre. Dieses Mal war es zwar verhältnismäßig simpel zu lösen (ich erinnere mich an vergangene Reisen…), aber trotzdem weiß ich jetzt für die Zukunft, dass ich ab sofort immer zwei Speicherkarten für meine Kamera dabeihaben werde. Ist nämlich ziemlich dumm, wenn die auf einmal den Geist aufgibt und man den Rest des Tages keine Fotos mehr schießen kann.

Genauso dumm ist es, wenn man die Girokarte bewusst zu Hause lässt, weil ja die Kreditkarte ausreicht – man sich aber erst nach Ankunft daran erinnert, dass die Bank vor ein paar Monaten beschlossen hat, dass im EU-Ausland ab sofort die Girokarte benutzt werden muss, wenn man beim Abheben nicht jedes Mal knapp 6 € zahlen möchte. Hab ich natürlich nicht dran gedacht, immerhin hab ich die Karte seit Jahren auf jeder Reise dabei… Gut, aber sowas kann mir ja bei unserer Weltreise eh nicht passieren – da werden wir schließlich sämtlichen Besitz bei uns tragen.

Die richtige Unterkunft – kann ich hier arbeiten?

Was die Auswahl der Unterkunft angeht, habe ich mich eigentlich nicht sonderlich anders verhalten, als wenn ich „nur“ reise und währenddessen nicht arbeite. Einziger Unterschied: Für meinen Online-Unterricht brauche ich einen Tisch, einen ruhigen Raum und eine gute Internetverbindung.

Generell kann ich auch prima im Schneidersitz auf dem Fußboden oder in einem Sitzsack arbeiten – da würde jeder, der sich in den letzten Jahrzehnten für Arbeitnehmerschutz eingesetzt hat, vermutlich die Hände über dem Kopf zusammenschlagen und aus dem Fluchen nicht mehr rauskommen. Trotzdem sind oben angeführte Standards für einen guten Online-Unterricht ein absolutes Muss. Dementsprechend fielen Hostels etc. bei einem Aufenthalt von vier Wochen definitiv raus und die Entscheidung fiel auf ein kleines Airbnb-Apartment.

Was sagen Herz und Bauchgefühl?

Caro blickt von der Reling aufs Meer

In dem Monat auf Rhodos sind mir drei Dinge sehr klar geworden:

1) Einsiedlerkrebs? Nope!

Ich brauche Gesellschaft und muss die Möglichkeit haben, mich jederzeit ins Leben stürzen zu können. Bisher haben mich Orte wie Ubud und Co. eher abgeschreckt, weil ja irgendwie jeder dort zu sein scheint. Mittlerweile sehe ich aber auch die Vorteile an diesen klassischen Digitale-Nomaden-Hochburgen: Man findet überall Gleichgesinnte. So saß ich also in meinem Apartment auf Rhodos und habe von lauter coolen Meet-Ups erfahren, die so ziemlich überall auf der Welt stattfanden – außer natürlich auf meinem Inselchen. Ziemlich blöd, denn auch wenn der Alltag als Nomadin ja nicht nur aus Sonne, Strand und Lotterleben besteht: Wenn ich letztendlich allein in meinem Kabuff versumpfe, hat mir mein selbst gewählter Lifestyle nix gebracht!

2) Nicht nochmal so lange ohne Simon…

Auch wenn es mir schwerfällt: Es ist wohl Zeit, mir eine Sache einzugestehen… Puh, ich weiß gerade nicht einmal, wie ich es in Worte fassen soll. Ich will immer so unabhängig wie möglich sein und rede mir gern ein, dass ich alles auch allein schaffe. Das stimmt aber nicht. Wenn ich Simon länger als zwei Wochen nicht sehe, geht es mit mir steil bergab. Ich vermisse es, zusammen einzuschlafen und zusammen aufzuwachen. Den Tag gemeinsam zu starten und ständig über mehr oder weniger sinnvollen Kram zu quatschen. Obwohl wir schon so lange zusammen sind, habe ich manchmal echt krasse Bindungsängste. Damit muss mal langsam Schluss sein. Also: Ich stehe ab sofort dazu, dass ich ohne Simon nur auf Sparflamme laufe und massenweise Kreativität und Produktivität einbüße.

3) Man ja, ich bin sowas von bereit!

Da sich die Punkte 1 + 2 ziemlich einfach beheben lassen, kann ich nur sagen: Geil. Nach diesem kurzen Testlauf kann ich es kaum erwarten, Ende nächsten Jahres endgültig aufzubrechen. Das Unternehmertum hat mich ja schon immer gereizt – allerdings hatte ich nie auf dem Schirm, dass man den Berufswunsch „Lehrer“ damit verbinden kann. Ich liebe es, Termine selbst legen zu können und die Freiheit zu haben, jeden Tag neu zu entscheiden, ob ich lieber ausschlafe oder früh Feierabend mache. Ich liebe es, niemandem Rechenschaft schuldig zu sein, sondern die meiste Zeit aktiv an meinen eigenen Projekten arbeiten zu können. Und vor allem gibt es nichts Cooleres, als immer mal wieder an neuen Orten leben zu können!

Kannst du dir vorstellen, als digitaler Nomade um die Welt zu reisen?

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