Ja, du hast richtig gelesen. Ich trenne mich von einer ganzen Reihe meiner Social Media Profile, Konten, Accounts. Bye bye, Twitter. Tschüss, Pinterest. Auf Nimmerwiedersehen, Google+. Ziemlich bekloppt für eine Bloggerin, die ja eigentlich im großen Stil auf Reichweite angewiesen ist? Kann sein. Ist mir aber egal. Und ich verrate dir auch, wieso das so ist.

Mein Handy ist mein ständiger Begleiter und das hat in den letzten Monaten nicht gerade selten zu Streit zwischen Simon und mir geführt. Irgendwie hatte mich diese ganze Social-Media-Welt ziemlich in ihren Bann gezogen und die allseits bekannten Blogger-Weisheiten schwirrten unaufhörlich in meinem Kopf herum: Zwei Hashtags pro Twitter-Post. Eigene Inhalte auf Pinterest einspielen. Immer brav Artikel von anderen Bloggern auf Facebook teilen. Einheitliche Instagram-Galerie. Regelmäßig neue Beiträge posten. Um es kurz zusammenzufassen: Mein ganzes Leben rannte an mir vorbei, während ich fleißig in meiner Social-Media-Blase saß und es nicht einmal selbst merkte.

Wann zur Hölle hatte ich angefangen, mich selbst zu verraten?

Ich blogge aus Leidenschaft. Aus Freude am Schreiben und weil ich meine Abenteuer gern mit meinen Lesern teile. In den letzten Jahren habe ich so viel erlebt, dass ich mich im Nachhinein ärgere, dass ich das alles nicht schon viel früher zu Papier gebracht habe. Als ich 2015 nach Paris gezogen bin, habe ich angefangen, für Familie und Freunde zu Hause zu schreiben. Ohne selbstgehosteten Blog, ohne Social Media und ohne irgendeine Ahnung, wie man denn nun eigentlich den „perfekten Blogpost“ schreibt. Und trotzdem wurden relativ schnell einige mir unbekannte Leser auf meine Texte aufmerksam.

Folgst du mir eigentlich schon auf Facebook?
Auf meiner Seite findest du immer aktuelle Reise-Updates, Fotos aus aller Welt und einen Schwank aus meinem Leben.

Wenn man als Blogger Erfolg haben will, muss man Reichweite haben. Wenn man Kooperationen mit Unternehmen eingehen möchte, muss man gute Zahlen auf sämtlichen Social-Media-Kanälen vorweisen können. Fuck, seit wann interessiert mich dieses „man“ eigentlich? Dieses kleine ätzende Wort hat mich noch nie gekümmert. Simon und ich scheißen auf Konventionen. Ist schließlich unser Leben. Und genau das ist auch die Bedeutung von meinem Blog-Titel Leben à la carte. Was mache ich hohle Nuss stattdessen? Lege mich selbst in Ketten und verrate meine eigenen Prinzipien.

Social Media im Alltag. Wenn die Sucht salonfähig wird.

Eigentlich habe ich es immer gehasst, mich rund um die Uhr mit Social Media zu umgeben. Im Zug lese ich normalerweise viel lieber ein gutes Buch oder höre mit geschlossenen Augen Musik. Es ist irgendwie erschreckend zu sehen, wie wir alle (da bin ich keine Ausnahme!) vollkommen betäubt auf die Displays starren, wenn wir nebeneinander in der U-Bahn sitzen. Bei Treffen mit Freunden hasse ich es, wenn jemand ununterbrochen sein Smartphone in der Hand hält und ich mir nie sicher bin, ob derjenige mir überhaupt zuhört. Wenn es die erste Amtshandlung im Restaurant ist, das Teil auf den Tisch zu legen, um bloß nichts zu verpassen.

Ich frage mich dann immer: Ist mir mein Leben so langweilig geworden, dass ich eine virtuelle Blase den vielen Möglichkeiten, die ich jeden Tag habe, vorziehe? Vor ein paar Monaten hatte ich schon einmal über meinen inneren Schweinehund geschrieben, der ein ziemlicher Sadist ist. Irgendetwas ist immer zu tun. Mehr, mehr, mehr. Und wenn ich dann Facebook, Instagram, Twitter, Pinterest und so weiter abgearbeitet und auch meine Mails und die Postfächer von LinkedIn, XING und Co. gecheckt habe… Hey, einfach nochmal von vorne, es gibt bestimmt schon wieder etwas Neues. Was ich mir davon erhoffe? Gute Frage. Inspiration vielleicht. Dass die zündende Idee kommt. Tut sie aber nicht, denn eigentlich weiß ich, dass sich meine Kreativität offline entfaltet. Und zwar ausschließlich offline.

Bye bye, Social Media

Nein, keine Sorge, ich lösche jetzt nicht alles. Aber ja, ich werde all das löschen, was mich in Ketten legt. Was mich im Leben kein Stück weiterbringt, mich aber unglaublich unter Druck setzt. Snapchat habe ich schon vor langer Zeit abgesägt, weil ich absolut keinen Bock darauf habe, dass mein Leben zu einem „Keeping up with the Aschemeiers“ verkommt. Ich kann es partout nicht nachvollziehen, was an dieser App toll sein soll. Google+ ist meines Erachtens nach ziemlich tot und raubt nur Zeit. Twitter und Pinterest empfinde ich auch nur als lästige Pflicht. Fazit: Weg damit!

Diese ganze Bandbreite an Profilen passt einfach nicht in mein Leben. Hey, ich meine: Ich minimalisiere alles und konzentriere mich auf die wirklich wichtigen Dinge im Leben – und räume gleichzeitig einer nicht wirklich existenten Sache so viel Platz in meinem Alltag ein?! Finde den Fehler… Von daher werde ich mich ab sofort nur noch auf Facebook und Instagram beschränken und mir zum neuen Jahr die Zeit nehmen, meinen YouTube-Kanal hin und wieder mit Videos zu versehen. Das macht mir nämlich Spaß und bietet die Möglichkeit, dir etwas persönlichere Einblick in mein Leben zu geben – ohne jeden unbedeutenden Furz zu dokumentieren, der sowieso niemanden interessiert.

So, jetzt habe ich sicher für alle Zeiten jeden Strenggläubigen von meinem Blog geflucht, aber auch damit kann ich leben. Vor allem, weil mir mit jeder gelöschten App und jedem gelöschten Social-Media-Account gerade ein Stein vom Herzen fällt: Willkommen zurück im richtigen Leben.

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