Work-Life-Balance? Selbstfürsorge? Ja, habe ich schon mal von gehört. Genauso wie von der Relativitätstheorie zum Beispiel auch. Da hab ich aber ebenfalls keine Ahnung von. Die Wahrheit tut manchmal weh und meine Wahrheit ist gerade, dass die einzige Hürde zum absoluten Glück… ich selbst bin.
Mich packt die Wut, wenn ich darüber nachdenke, wie viele Tage meines Lebens ich schon sinnlos verplempert habe. Die Wut auf mich selbst. Wie kann das denn bitte sein, dass ich so viel erreichen will, aber es noch nicht einmal schaffe, den ersten Schritt zu machen? Wie kann es sein, dass ich, wenn der erste Schritt gemacht ist, so schnell wieder die Motivation verliere, weil irgendetwas anderes gerade so furchtbar wichtig erscheint? Von außen betrachtet fragst du dich jetzt vielleicht, was genau denn das Problem ist. Eigentlich läuft ja alles. Aber an meinen persönlichen Zielen (mehr Zeit für mich, gesunde Ernährung und Bewegung, weniger Handybenutzung) scheitere ich momentan Tag für Tag mit Bravour.
Theorie vs. Praxis
Oh, es ist ja nicht so, dass ich nicht weiß, wie ich das Ganze angehen muss. Nein, keineswegs. Das Problem: Mein innerer Schweinehund ist ein Arschloch und das war er auch schon immer. Eigentlich ist es eine ganz simple Gleichung: Wenn ich mich wohlfühle und zufrieden mit mir selbst bin, dann kommt die Inspiration. Auf einmal habe ich unglaublich viele Ideen, bin voller Tatendrang, strotze vor Energie. Es ist ja nicht so, dass ich das erst gestern erkannt habe – aber trotzdem redet dieser verdammte Schweinehund mit fast schon hypnotisierender Stimme auf mich ein und versucht, mich vom Gegenteil zu überzeugen. Leider hat er noch viel zu oft Erfolg damit.
Folgst du mir eigentlich schon auf Facebook?
Auf meiner Seite findest du immer aktuelle Reise-Updates, Fotos aus aller Welt und einen Schwank aus meinem Leben.
Seit ich aus Paris zurück bin, verfalle ich immer öfter der Antriebslosigkeit – und das, obwohl ich genau vor Augen habe, wie ein zufriedenstellender Tag in meinem Leben aussieht. Und vor allem, wie er nicht aussieht. Ich merke allmählich, wie mich die ständige Erreichbarkeit zermürbt und wie ich immer schlechter abschalten kann. Das Traurigste daran? Als Simon sein Geschäft in Bielefeld eröffnet hat, ging es ihm ähnlich und ich konnte ihn prima auf den richtigen Weg bringen. Sowieso weiß ich grundsätzlich immer, welcher Weg zum Erfolg führt und welcher nicht. Nur bei mir selbst klappt das irgendwie nicht und es scheitert an der Umsetzung. Theorie vs. Praxis.
Das Drama mit der Work-Life-Balance
Ich verdamme mich selbst gern unterbewusst zum Leiden. Mir fällt die Decke auf den Kopf, wenn ich mich zu lange an einem Ort aufhalte und Bielefeld langweilt mich. Da die Sache mit dem Vollzeit-Weltreisen zwar in Vorbereitung, aber nicht direkt umsetzbar ist, komme ich also lieber zu dem Schluss: Arbeiten! Und selbst wenn ich eigentlich gar nicht mehr weiß, was ich gerade arbeiten soll, zwinge ich mich dazu, einfach irgendetwas zu machen – auch wenn die Erfolgswahrscheinlichkeit bei maximal 1% liegt. Dann scrolle ich stundenlang durch Facebook und andere Seiten und hoffe insgeheim, dass ich von der Muse geküsst werde und mich die Inspiration in Form einer blinkenden Werbeanzeige anschreit. Tut sie aber natürlich nicht und am Ende des Tages ärgere ich mich darüber, dass ich nicht endlich mein Buch weitergelesen habe oder zum Sport gegangen bin. Meine Work-Life-Balance ist im Arsch. Sie existiert faktisch nicht.
Selbstfürsorge? Fehlanzeige.
Dabei habe ich ja wie gesagt schon längst festgestellt, dass der Zusammenhang eine klare Sache ist. „Könntest du noch kurz…?“ – Ja klar kann ich. Also eigentlich wollte ich zum Sport und danach frisches Gemüse einkaufen gehen. Aber hey, ich sag ja doch nicht Nein und stelle mein Wohlbefinden einfach wieder hinten an. In meinem Kopf spuken dauerhaft Bauernweisheiten herum. Von nichts kommt nichts. Erst die Arbeit, dann das Vergnügen. Aber ist es denn überhaupt Vergnügen, sich um Körper und Geist zu kümmern? Nein, ist es nicht, sondern eine absolute Notwendigkeit, die mir mein innerer Schweinehund aber gern aberkennt. Ist eben auch ein kleiner Masochist.
Wo wir schon beim Thema Bauernweisheiten waren… Wie sagt man so schön? Einsicht ist der erste Weg zur Besserung. Der nächste Punkt auf meiner To-Do-Liste ist es also nicht, verkrampft nach etwas zu suchen, von dem ich gar nicht weiß, was es ist, sondern eine ordentliche Work-Life-Balance mit viiiel Selbstfürsorge aufzubauen, denn dann sprudeln Ideen und Energie auch wieder ganz von selbst. Ich kenne mich ja. Ab sofort klingelt der Wecker trotz Protest meiner besseren Hälfte schon um 7 Uhr und ich habe mir selbst ein Social-Media-Verbot vor 12 Uhr verhängt.
Den aktuellen suchtähnlichen Zustand des Wartens auf 12 Uhr und die zuckenden Bewegungen meines Daumens Richtung Facebook-App schaffe ich sicher auch noch irgendwie zu überwinden – der kalte Entzug kann kommen.
Hallo Caro,
ich denke, dass jeder von uns irgendwann einmal gegen seinen innenren Schweinhund kämpfen muss/musste. Meine Erfahrung (inklusive meines Belohnungssystems, welches auf alle Gebiete anwendbar ist) habe ich in einem Blogartikel http://www.katy-buchholz.de/2015/04/08/der-innere-schweinehund aufgeschrieben. Vielleicht ist der eine oder andere Tipp für dich dabei ;0)
Ich wünsche viel Erfolg.
Herzliche Grüße
Katy
Hey Katy!
Danke für den Link 🙂
Ich befürchte aber, bei mir funktioniert das mit dem Belohnungssystem nicht… Die Sache an sich ist ja eigentlich schon Belohnung für Körper und Geist (wenn ich sie denn erstmal gemacht habe) und irgendwie mag ich mich nicht für Kleinigkeiten belohnen, die an sich selbstverständlich sind 😀
Aber der Ansatz mit dem „sich ganz bewusst guttun“, den werde ich auf jeden Fall ausbauen!
Schöne Grüße,
Caro
Hallo Caro,
ich mache es so: Zuerst stecke ich mir einen Zeitrahmen für die Arbeit und definiere genau, was ich bis dahin erledigt haben möchte: Z.B. Heute von 9.30 bis 11 Uhr möchte ich meinen Artikel xy fertigstellen (mit Zeitpuffer). Dann gibt es eine Pause für Bewegung. Dazu habe ich mir einen großen Würfel gebastelt und da steht dann die Auswahl drauf: Yoga, Pilates, Qi Gong, Dance etc. Ein zweiter Würfel wird für das Zeitfenster geworfen (10 Minuten, 20 Minuten).
Außerdem habe ich noch einen Schrittzähler: Jeden Tag muss die 10.000 voll werden 🙂
Zum Einkaufen: Ich kaufe (fast) nur Gesundes ein: Wenn ich dann zum Kühlschrank gehe, komme ich nicht in Versuchung 😉
Aber so ein paar Tage zum „Allefünfegeradesein“ muss es auch mal geben 🙂
Viele liebe Grüße
Katharina
Huhu Katharina 🙂
Das mit dem Zeitrahmen und einer genauen Definition muss ich mal ausprobieren! Dann werkel ich auch nicht mehr an zehn Baustellen gleichzeitig rum und finde vielleicht irgendwann mal ein Ende, um auch gedanklich Feierabend zu machen 😀
Die Idee mit dem Würfel ist ziemlich cool. Mein Problem: Momentan wüsste ich gar nicht, was ich draufschreiben sollte 😀 Aber da der Fußweg zum Fitnessstudio etwa zwei Minuten beträgt… Naja, ne? 😉
Schöne Grüße und danke für deine Tipps,
Caro
Hey Caro,
jetzt sind ja schon über zwei Wochen rum…Wie läuft es denn mit dem Schweinehund? Hast du den Kampf aufgenommen?
Momentan habe ich auch wieder eine schwierigere Phase und schaffe fast nichts umzusetzen, was ich so gerne machen würde. Hin und wieder ist das aber auch normal.
Entscheidend sind in meinen Augen immer die ersten Wochen, wenn man eine „neue Routine“ implementieren möchte. Gerade anfangs muss man sich natürlich enorm zwingen durchzuhalten. Mit der Zeit wird es dann immer selbstverständlicher.
Ich drücke dir die Daumen!
Liebe Grüße aus Honduras
Chris
Hey Chris 🙂
Naja, es gibt zwischendurch noch ein paar Einbrüche, aber ich denke, es wird 😀
Habe angefangen, alles Mögliche schriftlich festzuhalten… Fand die Idee von Katharina (mit dem Würfel; siehe oben) sehr gut, allerdings generell für Aktivitäten. Vielleicht bastel ich mir auch noch einen Würfel – bisher reicht aber auch eine Liste mit Dingen, die ich machen kann, wenn einfach mal Leerlauf ist. Eigentlich schon traurig, dass ich so eine Liste nicht für Sachen brauche, die erledigt werden müssen, sondern für die, die man gerne macht 😀 Aber gut, ist eben so, sie erinnert mich jetzt beispielsweise regelmäßig daran, ein Buch zu lesen, eine Sprache zu lernen oder ein paar neue Rezepte auszuprobieren 😉
Dann wünsche ich dir auch mal gutes Durchhalten für die schwierige Phase. Ich bin sicher, du schaffst das 🙂
Schöne Grüße,
Caro
PS: Das mit dem Social-Media-„Verbot“ vor 12 Uhr ist noch so eine Sache… Das erscheint mir meist auch direkt nach dem Aufstehen als sooo wichtig *hust*
Freut mich zu hören, dass es bei dir so gut läuft! Dann drücke ich dir weiterhin die Daumen 🙂
Liebe Grüße
Chris
Hahaha, das mit dem halben Tag Facebook kenne ich 😉 Kennst Du schon das Programm Cold Turkey? Könnte helfen. https://getcoldturkey.com/
Hey Sabine 🙂
Wie cool ist das denn? 😀
Scheint sich ja zu lohnen und ich bin offenbar nicht „the one and only“ mit diesem Problem.
Wenn alle Stricke reißen, dann probiere ich das mal ;D
Schöne Grüße,
Caro
Ich halte mich ehrlich gesagt, nicht für qualifiziert genug um einen vernünftigen Ratschlag zu geben, da ich in genau der gleichen Situation feststecke. Diese Schweinehund haben die Angewohnheit 100% Arschloch zu sein, mit einer Extradröhnung Besserwisserei. Alles was ich sagen kann ist, Kopf oben halten. Von den was ich bisher gelesen hab, bist du eine faszinierende Persönlichkeit und um die den Tag/Abend etwas zu versüßen kommt hier eine gute Nachricht: ich hab direkt deinen Newsletter abonniert 🙂 LG, Ju xx
Hey Julia 🙂
Mensch, das versüßt mir jetzt aber wirklich den Abend – vielen lieben Dank für deine netten Worte 🙂
Schöne Grüße,
Caro