Seit Monaten ist das Thema „Haarwäsche ohne Shampoo“ in aller Munde und ich würde es sogar als DEN Öko-Trend des Jahres 2016 bezeichnen wollen. Da wurde ich allmählich hellhörig, denn einerseits habe ich für natürlichere Lebensformen generell immer ein offenes Ohr, andererseits hoffte ich auch, dass das allseits angepriesene Haarewaschen ohne Shampoo meine Kopfhautprobleme lösen und mir am besten auch noch weitere Flüssigkeiten auf Reisen einsparen würde. Nachdem ich das Ganze zwei Monate lang getestet habe, verrate ich dir aber, wieso Mehl und Co. ab sofort wieder ausschließlich in der Küche zum Einsatz kommen.
Weniger Plastik, weniger Chemie, weniger Hautirritationen. Mehr biologisch abbaubare Substanzen, mehr Natur. Klang super und mir persönlich haben diese Gründe gereicht, dass ich mich genauer mit dem Thema auseinandersetzen wollte. Nachdem ich mich auf verschiedenen Blogs etc. informiert hatte, sah die Sache ziemlich eindeutig aus: So ziemlich alle schwärmten davon, wie toll die Haare auf einmal ohne Shampoo seien, wie selten sie diese nur noch waschen müssten, wie sehr das den Geldbeutel schonen würde und wie nach kurzer Zeit alle Hautprobleme verschwunden gewesen seien. Das konnte doch also nur gutgehen. Oder?
Die Entscheidung für die richtigen Produkte
Auf diversen anderen Internetseiten hatte ich bereits gelesen, dass die Umgewöhnung etwa sechs Wochen dauern würde und die Haare in dieser Zeit sehr fetten würden, da die Talgproduktion ja ohne die ganzen Silikone etc. ziemlich durcheinandergerät – beziehungsweise: Zu ihrer ursprünglichen Form zurückkehrt. Da ich sehr feines Haar habe, das generell schon sehr schnell fettet (ein Tag ohne Haarewaschen war für mich schon immer der pure Horror), stellte ich mich auf das Schlimmste ein – Simon freute sich natürlich auch tierisch auf die kommenden Wochen, in denen seine Frau also wie eine Speckschwarte rumlaufen würde…
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Nun ging es zuerst darum, meine Beauty-Produkte durch natürliche Dinge zu ersetzen. Dabei fiel mir erstmal auf, wie viel ich täglich in meine Haare schmierte. Ohne meine Sprühspülung ging gar nichts mehr, denn dann ließen sich die Haare morgens kaum kämmen. Über Natron hatte ich gehört, dass es den No Poo-Gewöhnungsprozess etwas beschleunigen würde – von daher ersetzte ich meine Haarkur durch Natron und diverse Öle, besorgte Kamillentee und Apfelessig als Spülung und entschied mich für die Anfangsphase für Roggenmehl als natürliche Shampoo-Version.
No Poo im Praxistest: „Das wird schon noch…“
Über zwei Monate habe ich No Poo durchgezogen und mit jedem neuen Tag gehofft, dass der große Durchbruch, von dem immer überall die Rede war, endlich kommen würde. Mein Hauptanreiz für die ganze Aktion war eigentlich die Tatsache, dass ich seit meiner Kindheit seborrhoische Dermatitis habe, durch die meine Kopfhaut extrem schuppt und nässt, wenn ich nicht alle paar Tage mit einem speziellen Shampoo dagegenwirke. Und selbst dann lässt sich das Problem leider nicht vollständig lösen… Also entschied ich mich, die Sache mit No Poo einfach mal radikal zu versuchen.
Die ersten zwei oder drei Tage fühlten sich meine Haare an wie Stroh. Danach kamen zwei oder drei Tage, an denen sie so stark fetteten, dass ich mich kaum aus dem Haus traute. Aber ich wusch fleißig weiter mit Roggenmehl und probierte verschiedene Spülungen aus, blieb letztendlich beim Kamillentee hängen. Apfelessig hatte ich bereits nach den ersten zwei Versuchen aus dem Badezimmer verbannt, denn ich roch wie eine Mischung aus Alkoholikerin und Salatdressing – echt ziemlich abartig!
Verschiedenste Öle als Pflege für die Haarspitzen gingen auch gar nicht klar: Egal, welches Öl ich ausprobierte und egal, wie wenig davon ich mit den Fingern einknetete, ich sah immer aus, als hätte ich in Frittenfett gebadet. An Aufgeben war natürlich trotzdem nicht so schnell zu denken (pah, das wäre doch gelacht!) und so wusch ich weiterhin jeden Morgen meine Haare mit Roggenmehl und spülte mit Kamillentee oder Natron (1x wöchentlich). Trotzdem war ich ich den ersten paar Wochen noch optimistisch. Ich hatte ja schon mit dem Schlimmsten gerechnet und… so schlimm war es dann doch nicht.
Warum ich nach 2 Monaten keinen Bock mehr hatte
Ganz ehrlich? Selbst wenn ich meine Haare täglich gewaschen habe: Ich hatte nie auch nur annähernd den gleichen (sauberen) Effekt wie mit handelsüblichem Shampoo. Dass bei Roggenmehl absolut nix schäumt, dass das Anrühren des Mehls, das Kochen und Abkühlenlassen des Tees jeden Morgen nervt und dass es verdammt lange dauert, die Pampe wieder aus den Haaren zu waschen… An all das hatte ich mich ja schon gewöhnt. Aber daran, dass meine Haare auch nach zwei Monaten immer noch leicht fettig aussehen, wenn ich sie eigentlich gerade erst vor wenigen Stunden gewaschen hatte… Daran konnte ich mich nicht gewöhnen, denn ich bin extrem pingelig bei meinen Haaren und von dem erhofften „Ich wasche meine Haare nur noch alle paar Tage“ war ich Lichtjahre entfernt. Schon allein deswegen, weil meine Haare sowieso einfach grausam aussehen, wenn ich einmal drauf geschlafen habe. Als ich nach ein paar Wochen dazu überging, jeden zweiten Tag schon mal mit ausschließlich Wasser zu waschen, war auch klar, dass das keine Option war.
Abgesehen davon, dass ich mit dem Haarwäsche-Ergebnis keineswegs zufrieden war und mich der ganze Aufwand dementsprechend auch genervt hat, gingen die Probleme noch weiter. Ich reise ja immer nur mit Handgepäck und hatte daher gedacht: Hey super, weniger Flüssigkeiten – Roggenmehl, Natron und Kamillentee kann man ja ganz easy so ins Gepäck stopfen. Blöd nur, wenn man vergisst, dass Deutschland ein ziemliches Öko-Paradies ist und es in jeder noch so kleinen Stadt ein Reformhaus oder so gibt. In Griechenland wurde mir dann schnell bewusst, dass es im Ausland zur echten Mammutaufgabe werden kann, Roggenmehl und Co. zu kaufen. Also probierte ich auch hoch angepriesenes Honigwasser aus. Und war froh, als meine Haare nach drei Tagen nicht mehr wie Zuckerwatte klebten…
Mein Kopfhaut-Problem wurde auch nicht besser – im Gegenteil! Nach den ersten drei oder vier Wochen fing die Schuppenbildung bereits an, noch zwei Wochen später hatte ich wieder richtig nässende Stellen auf dem Schädel, die ich beinahe täglich mit lauwarmem Kamillentee spülte. Nach insgesamt zwei Monaten stand für mich dann fest: No way, liebes No Poo-Konzept, es ist aus mit uns.
Warum No Poo dennoch etwas Gutes hatte
Auch wenn mich die ganze Aktion „Haare waschen ohne Shampoo“ an manchen Tagen echt in den Wahnsinn getrieben hat: Sie hatte auch etwas Gutes. Mir ist nämlich mal bewusst geworden, wie viele verschiedene Sachen ich jeden Tag in meine Haare schmiere, damit sie so aussehen, wie sie aussehen. Damit ist jetzt Schluss, denn ich habe endlich ein festes Bio-Shampoo gefunden, das mir super gefällt: Shampoo Bit schäumt unglaublich (hätte ich bei dem kleinen Teil nicht gedacht!), riecht gut und hat bei mir trotz täglicher Haarwäsche bei langen Haaren zwei Monate gehalten. Mal abgesehen davon, dass die Haare jetzt auch ohne weitere Spülungen total weich sind! Am besten schaust du mal bei dir im Reformhaus nach, ob sie die Seifen haben. Ansonsten kannst du sie im Rosenrot-Onlineshop bestellen.
Leider komme ich um mein medizinisches Shampoo, das ich zweimal wöchentlich verwende, nicht herum. Und auch die tägliche Haarwäsche bleibt halt einfach so. Aber zumindest bin ich ganz happy, dass ich keinerlei chemische Pflegeprodukte mehr verwende. Als einzige Pflege knete ich alle paar Tage vor dem Schlafengehen Arganöl in die Spitzen, das ich dann morgens wieder auswasche. Durch den Test von No Poo habe ich nun fast alle meine Hygieneprodukte durch natürliche Varianten ersetzt. Dazu wird es aber noch einen anderen Artikel geben.
Andere Meinungen zum Thema:
- Maddie von dariadaria. ist begeistert von No Poo – auf ihrem Blog hat sie bereits alle Leserfragen zum Thema beantwortet und sogar ein Video drüber gemacht.
- Katja von peace love and om stellt auf ihrem Blog verschiedene Möglichkeiten vor, um komplett auf Shampoo zu verzichten.
- Lisa hat auf Experiment Selbstversorgung ebenfalls von ihren positiven Erfahrungen berichtet.
Wie sind deine Erfahrungen mit No Poo?
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Hallo Caro,
da hast Du Dich ja wieder einer Mammutaufgabe gestellt. Ich teste ja auch alles mögliche aus, aber Mehl und Essig kommen mir nicht auf den Kopf.. dann eher in einen Kuchen.
Liebe Grüße
Denise.
Hey Denise,
naja, prinzipiell fand ich das nicht so abwegig, aber das Ergebnis war halt leider absolut nicht wie erhofft 😉
Und Essig halte ich vom Kuchen lieber auch fern 😀
Schöne Grüße,
Caro
Hey!
Also Essig in die Haare würde ich mich nicht trauen. Kann das so schon kaum riechen. Und Mehl… ne lieber nicht…
Respekt, dass du das so lange ausgehalten hast. Ich glaube ich hätte nach zwei Tagen schon das Handtuch geschmissen xD
Ich habe auch sehr feine, lange und schnell fettende Haare, aber bei mir reicht alle zwei Tage waschen. Aber wenn ich Leute höre die sagen sie müssen nur zweimal die Woche waschen, dann muss ich weinen x)
Das mir dem Arganöl mache ich auch öfter und Silikon kommt bei mir schon lange nicht mehr ins Haus. Was ich mal ausprobiert hab, war alle 4 Wochen eine Kokosöl-Maske. Hast du bestimmt auch schon von gehört. Einfach Biokokosöl 2 EL erwärmen (ist ja fest) und (wer mag) mit einem TL Honig mischen und auf die Haare. Möglichst lange einwirken lassen und dann mehrmals auswaschen (sonst sind die Haare noch fettig). Das riecht gut und macht die Haare superweich und ein bisschen weniger schnell fettend. Sogar meine Haarfarbe ist leicht dunkler danach.
Das ist aber auch die einzige Erfahrung die ich mit solchen Experimenten habe 😉
Liebe Grüße
Jenny
Liebe Jenny,
oh, das mit der Maske klingt wirklich gut – ich hab nämlich sowieso Bio-Kokosöl hier rumstehen, das ich neuerdings zum Abschminken benutze 🙂 Das werde ich mal über Nacht ausprobieren, danke für den Tipp!
Ich kenne das sehr gut, dass man weinen will, wenn andere Leute so selten ihre Haare waschen müssen 😀 Hach, was wäre das schön… Bei mir hat das ja nicht mal mit „alle zwei Tage“ geklappt, obwohl ich ausnahmsweise mal so geduldig war…
Schöne Grüße,
Caro
Wow 2 Monate ist ja doch eine lange Zeit vor allem wenn es dadurch leider nicht besser geworden ist. Ich war echt überrascht, als jeder von No poo begeistert war, ich habe es noch nicht ausprobiert, der Anreiz war einfach zu wenig. Danke für den Beitrag hat mir auf jeden Fall bei meiner Entscheidung geholfen, dass ich es nicht machen werde 😀
Hey Anja,
das wollte ich zwar eigentlich gar nicht bezwecken, aber gut 😀
Schön, dass wenigstens mal eine Person der Meinung ist, dass 2 Monate lang sind. Von den No-Poo-Fans höre ich meist „Das ist ja auch viel zu kurz“. Ich fand es nämlich auch sehr lang und Simon hat noch mehr gelitten (Könntest du nicht bitte, bitte, bitte wieder Shampoo nehmen… Das roch so gut… Und sah so gut aus… *bettel*) 😀
Liebe Grüße,
Caro
Vielen Dank für deine ehrliche Review – ich muss ja gestehen, dass die Vorstellung meine Haare nur noch mit Mehl zu waschen für mich irgendwie suspekt ist. Da nehme ich die Empfehlung für das Bio Shampoo viel lieber an 😊
Liebe Grüße
Stephi von http://stephisstories.de
Hey Stephi 🙂
Das habe ich am Anfang auch gedacht und in den ersten Tagen war es auch ziemlich komisch. Wurde dann zwar recht schnell zur Normalität… aber was bringt das schon, wenn das Waschergebnis dann einfach nicht gut ist?! 😉
Schöne Grüße,
Caro
Schade, dass du so schlechte Erfahrungen mit No Poo gemacht hast! Vielleicht hätte es geholfen, wenn du noch mit einer Wildschwein – oder Sisalbürste gebürstet hättest, um das Sebum (also den Talg aka Fett) zu verteilen. Dass No Poo nicht das saubere Gefühl von Shampoo hinterlässt, ist allerdings durchaus beabsichtigt; das Haar soll ja wieder natürlicher werden. 🙂
Ich berichte immer freitags auf meinem Blog davon, wie es ist, seine Haare nur noch durch Bürsten statt Waschen zu pflegen – klingt verrückt, kann aber klappen.
In der Kategorie NW/SO werden Interessierte fündig; ich verlinke den Blog mal. 🙂
Liebe Grüße
Silja von sojakoala.wordpress.com
Hallo Silja,
natürlich habe ich mit einer Wildschweinbürste gebürstet (mindestens 2x am Tag), das gehört ja dazu. Habe ich jetzt nicht noch extra erwähnt, weil ich dachte, dass das klar ist 😀
Also wenn No Poo beabsichtigt, dass die Haare einfach IMMER leicht kleben und direkt strähnig sind, dann ist das nur noch ein Grund mehr, wieso es nichts für mich ist 😉
Schöne Grüße,
Caro
Das ist absolut nicht beabsichtigt! In einer Übergangsphase ja, dann aber nicht mehr. Es gibt no poo Menschen mit beneidenswerten Haaren 😉 aber zu no poo gehören ja auch Haarseifen. Das was du jetzt nutzt ist keine Seife, sondern ein festes Shampoo.
Und natürlich passt das eine zu den einen Haaren, für den anderen Kopf aber gar nicht. Das kann sich schon hinziehen
Übergangsphase stimmt nicht mal, bei Haarseife auf keinen Fall, da hat meine für sich nicht passende erwischt. Und mit den anderen Methoden eigentlich auch nicht.
Wenn ich mit Mehl o Lavaerde gewaschen habe und es war danach strähnig, ist was bei der Wäsche schief gelaufen. Das kann schon nervenaufreibend sein
Danke für diesen erfrischend ehrlichen Bericht, ich hab ein paar Mal laut gelacht.
Ich glaube, für No-Poo braucht man eine bestimmte Haarstruktur. Unsere feinen Haare sind dafür nicht geeignet.
Wir haben jetzt auf unserer Weltreise mal kurz No-Poo ausprobiert. (Kennt uns ja keiner hier, also egal, wie wir aussehen 😉) Nach einer Woche haben wir schon aufgegeben, haben allerdings nur mit Wasser gewaschen. Meine feinen Haare sahen in der Zeit deutlich übler aus als die dickeren und leicht welligen Haare meines Mannes. Allerdings gab es in Myanmar auch keine Bürsten mit Wildschweinborsten, Roggenmehl, Apfelessig oder sonstige Produkte zu erwerben. 😂
Aber ich hätte auch keine Geduld, morgens Mehlbrei und Spülungen anzufahren.
LG
Gina
Liebe Gina,
dieser erfrischend ehrliche Bericht bringt mir zwar viel Schelte, weil ich angeblich alles falsch gemacht habe, aber who cares 😀
Die Geduld am Morgen hatte ich (verwundert mich selbst, war aber schon wie ein festes Ritual), aber ich habe mich nie zu 100% sauber auf dem Kopf gefühlt und das war dann auf Dauer ein No-Go 😉
Schöne Grüße,
Caro
Hallo Caro,
Kein Shampoo mehr zu benutzen, ist für mich auch unvorstellbar, insofern Respekt, dass du es doch so lange durchgezogen hast.
Was ich dir gegen das Fett empfehlen kann, sind Heilerdespülungen. Ich mach das hin und wieder und ich finde die Haare fetten echt weniger.
Und nach dem Bio Shampoo werde ich auch mal Ausschau halten 🙂 Danke für den Tipp!
LG Julie
Hey Julie,
seitdem ich wieder (festes) Shampoo verwende, sehen meine Haare auch abends noch gut aus. Da ich jetzt wieder täglich wasche, weil ich sonst nach dem Schlafen generell echt schlimm aussehe, läuft eigentlich alles 😀
Aber der Tipp mit den gelegentlichen Spülungen ist trotzdem gut, danke 🙂
Schöne Grüße,
Caro
Hallo an alle, die es doch versuchen wollen.
Dass es nicht geht, gibt es eigentlich nicht. Auch wenn mein feines und weniges Haar keine Probleme in der Umstellung hatte und vom ersten Tag fettfrei war, kenne ich No Poo Geschichten, die leider nicht erfolgreich verlaufen sind und es letztendlich dann durch kleine Veränderungen doch geklappt hat.
Ich mache No Poo seit 23 Monaten, bin von Silikonshampoo und Silikonspülung zu Resten von Polyqauterniumshmapoo ohne Spülung gewechselt , habe in diesen 10 Wäschen mit einer sauren Rinse gespült. Diese muss nicht unbedingt aus 1 EL Essig bestehen, es gibt auch saure Tees, die das erfüllen. Danach bin ich direkt auf Roggenmehl umgestiegen und hatte keinen einzigen Tag fettig oder wachsig ausgesehen. Auch der Umstieg zu nur Wasser war 17 Wäschen (17 Tage) trotz hartem Wasser jeden Tag fettfrei. In 3 Monaten mit nur Wasser gewaschen gab es gerade mal 5 Wäschen die schaurig waren und kein fettfreies Ergebnis erzielt haben. Auch die waren mit wenigen nicht basischen Entfettungsmethoden direkt nach der missglückten ersten Wäsche ausgeführt wieder ein straßentauglich, fettfreier Zustand.
Im Laufe der Zeit hab ich mich gefragt warum es bei mir ohne Probleme funktioniert hat und bei anderen nicht und das trotz harten Wasserbedingungen. Das sind die Gründe, die ich ausgemacht habe (es ist nicht nur der Haartyp):
* Haartyp
* Einfettungsgewohnheit (auch stark einfettendes, feines Haar ist No Poo tauglich)
* Wasserhärte (es geht auch mit hartem Wasser wenn die Bedingungen bekannt sind)
* Waschabstände (Waschen nach Bedarf nicht nach alten gewohnten Waschabständen)
* Vorgeschichte Färben/ Blondieren, Glätteisen / Lockenstab, Dauerwelle
* Porosität des Haares
* Silikon ist nicht bei jedem Mittel hinderlich
* Natrontiefenreinigung (ist nicht immer förderlich, siehe Vorgeschichte / Porosität)
* unschöne schnelle Veränderungen in den Mitteln / Mischungen (z.B. Mischung, Standzeit und Einwirkzeit des Roggenmehl)
* Reihenfolge der No Poo Mittel / Methoden (auf missglückte Waschergebnisse mit milderen Mittel zu waschen ist unmöglich)
Tipps:
Manchmal ist es einfach sinnvoll eine stärkere No Poo Grundreinigung vor dem neu zu testenden Mittel zu nutzen, was voraussetzt, dass man diese Unterschiede kennt.
Es macht also Sinn sich ausführlich zu diesen Bedingungen zu informieren, auch über Mischungen und die Unterschiede der Mittel. Zum Beispiel brauchen basische Reinigungsmittel für gute Waschergebnisse in Kombination mit hartem Wasser stärkere saure Rinsen und der Apfelessig ist nicht immer die beste und einzige Lösung.
Wichtig ist weiterhin sein Haar und die Kopfhaut zu beobachten, wie reagieren sie, wie fühlt sich welche Veränderung an. Da die Talgproduktion sich nur langsam umstellt sind einige Veränderungen im Vorfeld immer mit einzubeziehen. Die einzelne Veränderung hat diese meist nicht alleine verursacht.
Zu Roggenmehlwäschen kann ich diesen Beitrag empfehlen. Er enthält die unterscheidung von Haartypen , Mischungen, Standzeiten und Einwirkzeit: http://www.smarticular.net/roggenmehl-statt-shampoo-erfahrungen/
Zur Umstellung den hier, er erklärt auch einige Abläufe während dieser Natronwäschen:
http://www.smarticular.net/umstellung-silikonfrei-shampoo-tipps/
Zum Thema fettige Haare ggfs der hier, der einige pflanzliche Heilkräuter beinhaltet aus denen man Auszüge als Spülungen herstellen kann : http://www.smarticular.net/umstellung-silikonfrei-shampoo-tipps/
Und zum Thema Water Only auch hier noch ein Beitrag, der noch andere Lösungen gegen wachsige Ergebnisse bietet: http://www.smarticular.net/ohne-shampoo-haare-waschen/
Ja vielleicht versucht es der eine oder andere nun doch. 🙂 Es ist in jedem Fall eine spannende Reise mit vielen kleine Etappenzielen und Erfahrungen für die man sich etwas Zeit nehmen sollte, denn Marathonläufer wird man nicht von heute auf Morgen. So auch die entfettungsumstellung. direkt von starkem entfettenden Shampoo auf Water only umzusteigen ohne die Talgreduzierung verbessert zu haben, gleicht einer unbezwingbaren Herausforderung. Sich keine erreichbare, fettfreie Ziele zu stecken, sich nicht unter Termindruck zusetzen und das Thema gelassen anzugehen, ist aus meiner Sicht der Erfolg, den jeder auf unterschiedlichen Wegen an ein persönliches Ziel bringt. Wo das in Zukunft liegt bleibt jedem selbst überlassen. Es nicht zu versuchen wäre aber auf jeden Fall schade.
Claudia
Liebe Claudia,
danke, dass du deine Tipps und Erfahrungen hier noch einmal geteilt hast. Ich spare mir mal eine ausführliche Antwort auf deinen Kommentar, wir haben ja bei Facebook schon genug diskutiert 😀
Bin auf jeden Fall gespannt auf die Ergebnisberichte meiner Leser, wenn es noch jemand ausprobieren sollte 🙂
Schöne Grüße,
Caro
Sehr interessanter Beitrag! Es ist echt krass, ich lese gerade auch ständig auf diversen Blogs etc. diesen „Kein Shampoo“ Trend. Für mich würde es auf gar keinen Fall in Frage kommen, da ich einfach nicht daran glaube, dass das Haar und die Kopfhaut damit richtig sauber werden. Allerdings ist es schon krass wie viel Chemie wir eigentlich jeden Tag benutzen.
Ich wünsche Dir noch ein schönes Restwochenende! 🙂
XX,
http://www.ChristinaKey.com
♥
Hey Christina,
das war auch mein Anreiz, es zu probieren: Auf vielen Blogs wird aktuell gezeigt, wie einfach das doch ist. So einfach war es dann bei mir doch nicht und mit „alles genau so machen und ein paar Wochen Geduld haben“ war es nicht getan 😉
Wer das also ernsthaft probieren möchte, sollte sich darauf einstellen, dass es im Zweifelsfall auch seeehr lange dauern kann, überhaupt erstmal die richtige Methode für sich zu finden 😀
Schöne Grüße,
Caro
Liebe Caro,
da hast du ja eine Tortur durch, aber stark, dass du dennoch so lange durchgehalten hast. Ich verfolge nun auch bereits seit einiger Zeit Beiträge dazu auf Facebook und Blogs, weil ich mich frage, ob No-Poo eventuell auch eine Option für mich sein kann. Darauf gekommen bin ich aufgrund des Umweltgedankens, aber bin mir die ganze Zeit unschlüssig, ob es wirklich funktionieren kann mit meinen Haaren. Da ich sehr lockige und feste Haare habe, kann ich meine zum Beispiel nicht täglich bürsten, weil ich sonst fürchterlich aussehe. Meine Haare werden lediglich direkt nach dem Waschen gekämmt und dann mehrere Tage lang gar nicht. Bei No-Poo wäre das ja dann aber nicht mehr möglich. Zumal ich für mich ebenso eine Möglichkeit finden möchte, die auf Reisen funktioniert. Um so interessanter zu lesen, dass du im Ausland Schwierigkeiten damit hattest, an die Produkte zu kommen. Genau deswegen fällt Roggenmehl und häufige Rinsen bei mir schon raus. Es soll leicht und unkompliziert sein, egal in welchem Land – das ist meine Bedingung. Schade, dass du eher negative Erfahrungen damit gemacht hast. Es mag zwar sein, dass du vlt hättest länger durchhalten können und dann die Fettigkeit abgenommen hätte, so wie einige No-Poo-Spezialisten argumentieren, doch ich denke, dass du die richtige Entscheidung getroffen hast abzubrechen 😉 Gerade auch mit den nässenden Stellen – das ist sicherlich alles andere als angenehm. Und man muss sich schließlich ja auch wohl fühlen. Ich vermute, dass No-Poo tatsächlich nicht für jeden geeignet sein könnte, zumindest nicht, wenn man bestimmte Bedingungen wie Reisen oder Hautprobleme mit beachten möchte . Trotzdem finde ich es gut, dass du dieses Experiment gewagt hast. Und das Wichtigste ist doch, dass du dadurch deine Nutzung der ganzen Mittelchen kritischer betrachtet hast und nun auf alternative Möglichkeiten umgestiegen bist – die sind dann hoffentlich auch umweltfreundlicher und darum geht es doch eigentlich 😉 Die angesprochene Seife werde ich mir auf jeden Fall auch mal ansehen, danke für den Tipp. Ich bin aktuell bereits dabei mein Shampoo nur noch zu leeren und dann auf Alternativen umzusteigen, dann werde ich die Seife auch mal testen. Die ist ja dann sicherlich auch plastikfrei 😉 🙂 Und könnte somit ein guter Reisebegleiter für Mexiko werden 🙂
Lieber Gruß, Bine
Liebe Bine,
offensichtlich musst du ja aber sowieso gar nicht so oft deine Haare waschen? Das ist dann doch bereits die halbe Miete 🙂
Und ja, das feste Shampoo ist nur in dieser kleinen Pappschachtel und mit einem dünnen Papier verpackt – meine ist jetzt nach über zwei Monaten ziemlich „leer“, ich werde nachher mal schauen, ob es die bei uns im Reformhaus auch gibt – hatte sie nämlich spontan in Hamburg gekauft, als ich es mit dem Roggenmehl echt nicht mehr ausgehalten habe 😉
Schöne Grüße,
Caro
Hallo Caro,
ich finde es super, dass du dich an das Thema gewagt hast. Schade, dass du es nicht weiter verfolgen willst. Die Kopfhaut braucht einige Wochen oder auch Monate, bis sie ihre Sebumproduktion wieder auf ein normales Maß regulieren kann. Wie lange es tatsächlich dauert, hängt von vielen Faktoren ab (wie weiter oben schon ein Kommentar beschrieben hat), aber das Waschen nur mit Wasser (als noch etwas radikalere Methode) muss früher oder später funktionieren. So hat es die Natur eingerichtet, Haare von Säugetieren fetten nicht mehr nach als nötig. Ich glaube, dass die Gewohnheiten, die man über viele Jahre praktiziert (wie du zb. beschreibst: tägliches Haarewaschen, Sprühspülungen usw) einen sehr großen Teil dazu beitragen, ob es länger dauert oder nicht. Ich habe die Vermutung, dass bei dir nach noch ein paar weiteren Wochen durchhalten auch noch der Wendepunkt eingetreten wäre, aber das ist natürlich deine Entscheidung und ich verstehe auch, dass man irgendwann sehr frustriert ist. Und dein neues Seifenstückshampoo hört sich ja zumindest besser an als was da sonst so in der Drogerie zu kaufen ist. Insofern: alle Gute!
Hey Katharina,
absolut, das ist alles Natur und ich bin nach wie vor sehr zufrieden damit und benutze nichts anderes mehr für meine Haare 🙂
Ja, eventuell hätte es irgendwann noch funktioniert, aber ich habe mich nach den ganzen Wochen echt schon vor mir selbst geekelt, weil ich die Haare einfach nie, nie, nie ganz sauber bekommen habe – und bei mir kam ja noch das Problem mit der Dermatitis dazu. Hatte gehofft, „No Poo“ könnte das vielleicht auf natürliche Weise verbessern, aber letztendlich ist es nur noch schlimmer geworden. Für mich also leider keine Alternative 😉
Schöne Grüße,
Caro