Paris gehört sicherlich nicht zu den günstigsten Reisezielen in Westeuropa – ist im Vergleich zu London aber ein richtiges Schnäppchen. Mit welchen Kosten du für deine Reise in die Stadt der Liebe insgesamt rechnen musst und wie du dabei Geld sparen kannst, erfährst du in diesem Artikel.
Dass man für eine Unterkunft in Paris tief in die Tasche greifen muss, war mir direkt klar. Das war im Prinzip auch der Hauptgrund, wieso ich bei meiner Bewerbung beim Pädagogischen Austauschdienst nur zögerlich und mit zitternden Fingern mein Kreuzchen für den Einsatzwunsch in der Île-de-France gesetzt hatte. Ein winziges Zimmerchen innerhalb des Stadtgürtels für unter 500 € monatlich zu finden ist meiner Erfahrung nach nahezu unmöglich, wenn nicht sogar utopisch (es sei denn, du hast das Glück und bekommst einen Platz im Studentenwohnheim). Nach oben sind hingegen kaum Grenzen gesetzt.
Mit welchen Kosten musst du als Tourist rechnen?
Das ist eine interessante Frage. Bei meinem Hostel-Hopping durch die Stadt der Liebe ist mir eine Sache schnell aufgefallen: Viele Hostels begrenzen den Aufenthalt mit einem Maximum-Stay von 7 Nächten. Warum? Rechnen wir also mal schnell… eine Schlafsaal-Nacht in einem guten Hostel kostet etwa zwischen 20 und 30 €. Bei einem Durchschnittspreis von 25 € macht das laut Adam Riese eine Monatsmiete von 750 €.
Unbürokratisch und ganz ohne sich dem gruseligen und hart umkämpften Wohnungsmarkt in Paris hinzugeben. Dafür teilt man zwar ein Schlafzimmer, hat aber deutlich mehr Platz (Küche, Aufenthaltsraum etc.) als in einer Studette, bei der Größen von einstelligen Quadratmeterzahlen an der Tagesordnung sind. Do I have to say more?
Das klingt für mich fast schon frustrierend, grundsätzlich erstmal 25 € pro Nacht nur für die Unterkunft einzuplanen – hatte ich in Marokko mit dem gleichen Betrag doch schon sämtliche Tageskosten gedeckt! Ich bin mittlerweile übrigens für alle meine Buchungen auf Booking.com* umgestiegen – das Portal bietet für mich einfach die größtmögliche Flexibilität (kostenfreie Stornierung bis kurz vor Anreise). Wenn du keine Lust auf Schlafsaal hast: Paris hat eine Reihe richtig schöner Hotels, für 60 € kriegst du bei frühzeitiger Buchung teilweise auch schon ein Doppelzimmer – in der Banlieue noch günstiger.
Wenn die Nahrungsaufnahme einem angeblich die Haare vom Kopf frisst
Das hast du ganz, ganz sicher auch schon mal gehört. Eigentlich muss man das Wort „Paris“ unter Freunden und Familienangehörigen nur erwähnen und alle wissen zu 100%, dass Supermärkte und Restaurants unbezahlbar sind. Auch wenn sie vielleicht noch nie da waren oder die Informationen über zehn Ecken gewandert sind oder aus den Achtzigern stammen. Wenn dem so wäre, müssten die Pariser ja quasi alle am Hungertuch nagen. Zumal man in der Hauptstadt auch nicht zwangsläufig mehr verdient, dafür aber mit exorbitant höheren Mietpreisen zu kämpfen hat.
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Also lass dir eins gesagt sein: Dieses Vorurteil hält sich zwar tapfer, ist aber totaler Schwachsinn! Klar, einige Restaurants sind sehr teuer und direkt in der Innenstadt gibt es auch unzählige überteuerte Supermärkte. ABER wenn man ein paar Kleinigkeiten berücksichtigt, zahlt man in Paris keineswegs mehr für Lebensmittel als in Deutschland auch! Wobei ich dazu sagen muss: Es lohnt sich, die richtigen Ecken zu kennen. Und die lernt man bei einem Wochenendtrip vielleicht auch noch gar nicht sofort kennen.
Meine Tipps also für dich:
1) Iss grundsätzlich nie, nie, nie à la carte
Zumindest nicht in „richtigen“ Restaurants und wenn du deinen Geldbeutel schonen willst. Klar, es kann so schön sein, sich wild durch die Karte zu bestellen. Aber bedenke: Die formules (Hauptgericht und Getränk) und menus (meist Vorspeise, Hauptgericht, Nachspeise) gibt es nicht ohne Grund. Im Quartier Latin rund um Saint Michel kann man beispielsweise wirklich super essen gehen und bekommt ein Menü oft schon für 10 €.
Besondere Empfehlung an dieser Stelle für Le Bistrot 30 (französische Küche) und Safran (indische Küche). Die riesige Cocotte mit Miesmuscheln gab es übrigens im 10 € Menü im eben erwähnten französischen Restaurant. Hat angeblich genauso gut geschmeckt wie ausgesehen (Simon hat die gegessen, ich hab es ja nicht so mit Meeresfrüchten).
Mein Highlight für extrem günstige internationale Imbisse und Restaurants ohne jeglichen Luxus, aber mit ganz viel Geschmack: die Rue du Faubourg Saint-Denis! Außerdem bin ich nach ein paar Wochen dazu übergegangen, generell kein Trinkgeld mehr zu geben und zum Essen nur noch gratis Leitungswasser zu bestellen.
Das habe ich mich anfangs nicht getraut (oh Gott, wäre mir das in Deutschland unangenehm!), musste aber schnell feststellen: Meine französischen Begleiter machten es immer so und ich hab mich mit Trinkgeld etc. direkt als Ausländerin geoutet. Hier findest du übrigens meinen Paris-Food-Guide!
2) Nimm zum Einkaufen ruhig einen etwas weiteren Weg auf dich!
Wenn du mehr als nur ein oder zwei Kleinigkeiten kaufen musst, lohnt sich das auf jeden Fall. Besonders im Stadtzentrum gibt es viele kleine Supermärkte, die richtig saftige Preise haben. Das sind dann aber auch meist die, die über zehn Ecken durch kleine Gänge mitten in ein hübsches Haussmann-Gebäude führen (ergo: die Geschäftsgröße zeugt schon von den krassen Mieten für die Ladenfläche) und sich unweit von bekannten Sehenswürdigkeiten befinden.
Außerdem gilt: Märkte wie Leader Price oder Dia sind grundsätzlich deutlich günstiger als Monoprix, Franprix und so weiter. Über die gesamte Stadt verteilt und auch außerhalb der Peripherie gibt es darüber hinaus mehrere Lidl-Filialen, bei denen sich das Preisniveau ähnlich gut für den Geldbeutel gestaltet wie in Deutschland. In Frankreich gibt es außerdem oft spezielle Rabatte in den Supermärkten, die sich wirklich lohnen können: Einfach mal an den (Kühl-)Regalen schauen, wenn du keinen festen Einkaufszettel hast und flexibel mit deinem Abendessen bist – manchmal gibt es 70% auf den zweiten Artikel, „Kauf 3, zahl 2 Angebote“ und so weiter. Geheimtipp: Die Wochenmärkte in den Banlieues!
Zusammenfassend gesagt:
Da das Frühstück in vielen Hostels gratis ist und man mit einem pain au chocolat oder ähnlichem ansonsten auch mit max. 1-2 € dabei ist, zähle ich das mal nicht direkt zu den täglichen Kosten dazu. Mit einem Restaurant- oder Imbissbesuch täglich (wie oben angeführt) plus einem superleckeren belegten Baguette oder einem crêpe auf die Hand reichen dir etwa 15-20 € am Tag.
Von A nach B und Sightseeing
Bei der Metro solltest du auf die Tagestickets verzichten, die sind nämlich im Endeffekt meist teurer als Einzeltickets. Ab einer Woche lohnt sich unter Umständen auch der Kauf eines Navigo-Passes – ansonsten empfehle ich dir aber 10er-„Heftchen“ (womit eine Fahrt gerade einmal gut 1,40 € kostet). Die Größe der Innenstadt wird leicht überschätzt: Viele Teile des Zentrums und der Sehenswürdigkeiten kann man ganz locker zu Fuß abklappern.
Was das Sightseeing angeht: Hier kommt es ganz stark auf dein Alter an. EU-Bürger unter 26 haben zu den meisten Museen etc. (zum Beispiel auch auf den Triumphbogen) freien Eintritt. Selbst die Erklimmung des Eiffelturms kostet (wenn man sich mit der ersten Plattform und dem Rückgriff auf seine Beine statt auf den Lift zufrieden gibt) generell für alle nur ein paar Euro.
Ansonsten (auch Ü25) kann man aber auch beim Punkt Sightseeing sparen: Die Aussicht von der Dachterrasse der Galeries Lafayette oder von Montmartre aus ist mindestens genauso schön wie vom Triumphbogen. Und Museen sind ja meiner Meinung nach – wie du sicher weißt – sowieso total überbewertet, haha.
Nightlife: Sortir à Paris
Auch wenn Paris im Vergleich zu anderen Metropolen nicht in erster Linie für sein Nachtleben berühmt ist… Es ist auf keinen Fall zu verachten. Als Frau ist man hier in der Win-Win-Situation: Erstens kriegt man (bis ungefähr Mitternacht) fast überall freien Eintritt, zweitens wird man ständig auf ein Getränk eingeladen (was ich eigentlich schrecklich finde, aber nach ein paar Monaten habe ich eingesehen, dass Diskussionen um die Bezahlung nur pro forma sind und man manchmal eben einfach Danke sagen muss, um sein Gegenüber nicht zu verärgern). So oder so sollte man nach Möglichkeit zu Hause vortrinken oder mit Plastikbechern und weiterem Vortrink-Equipment durch die Straßen ziehen – ein 0,2 Bier kostet sonst gut und gerne mal mindestens 5 €, Mixgetränke selten unter 8 €.
Planung ist alles!
„Spontan irgendwo hingehen“ ohne viel zu zahlen kann man eigentlich nur in eine der vielen Bars, in denen auch getanzt wird – z.B. das Rosa Bonheur (sur Seine), das Café Chéri(e) oder das Belushis. Die meisten davon schließen allerdings zwischen Mitternacht und 2 Uhr – danach sind viele andere Bars schon überfüllt und man bekommt in den Clubs keinen freien Eintritt mehr.
Das Le n’importe quoi ist allerdings eine meiner Lieblingsbars, in denen man bis tief in die Morgenstunden tanzen kann und trotzdem keinen Eintritt zahlt (in den Bars dieser Art ist aber meist die Garderobe zum Preis von 1-2 € verpflichtend). Es lohnt sich, den Abend grundsätzlich im Voraus zu planen – im Mixclub ist beispielsweise donnerstags freier Eintritt, im Duplex dienstags (Flyer ausdrucken!). Die Nachtbusse fahren regelmäßig und man kann die gleichen Tickets benutzen wie tagsüber.
Nicht zu vergessen: Die Anreise
Oft gilt: Je früher, desto besser. Die Tickets für Thalys etc. kann man 90 Tage vor Fahrt kaufen und dann hat man die größten Chancen auf Sparpreise. Manchmal gibt es aber auch richtig geniale Sonderangebote zu bestimmten Zeiträumen. In beiden Fällen kann man mit etwa 35 € pro Strecke (ab Köln) rechnen, mit dem TGV (z.B. ab Frankfurt) sind die Preise ähnlich. Da ich persönlich bisher mit dem Fernbus nach Paris keine allzu guten Erfahrungen gemacht habe, empfehle ich auf jeden Fall die Anreise per Bahn.
Das hat neben Preis und Komfort auch andere Gründe: Man kommt direkt am Gare du Nord oder Gare de l’Est an und ist mitten in Paris. Die beiden Ryanair-Flughäfen befinden sich sehr weit entfernt, sodass pro Strecke mindestens noch einmal knapp 16 € für den Shuttle hinzukommen (Beauvais) bzw. man auf ein Taxi zurückgreifen muss, weil es gar keine Anbindung mit öffentlichen Verkehrsmitteln gibt (Vatry, der so weit entfernt ist, dass es eigentlich eine Frechheit ist, ihn noch „Paris“ zu nennen – ähnlich wie bei Düsseldorf-Weeze und so weiter). Auch bei den näher gelegenen Flughäfen (Charles de Gaulle, Orly) kostet ein Flughafen-Ticket 10 € pro Strecke.
Fazit
Etwa 25 € pro Nacht für die Unterkunft, 20 € am Tag für Verpflegung und je nach Vorhaben für Sightseeing und Nachtleben mindestens 15 € (je nachdem, nach oben sind da definitiv keine Grenzen gesetzt). Damit kommst du pro Tag also auf mindestens 60 €, für die An- und Abreise zahlst du von Westdeutschland aus im Optimalfall 70 €. Ich weiß, das ist viel Geld. Aber ich kann nur immer wieder sagen: Es lohnt sich. Ich liebe Paris. Mein Paris.
Als Vorbereitung für deine Reise empfehle ich den Lonely Planet Reiseführer.
Dort habe ich selbst einige interessante Orte entdeckt, die ich vorher noch nicht kannte. Und auch andersrum: Viele meiner Lieblingsecken, auf die ich während meiner Zeit in Paris gestoßen bin, sind auch im Lonely Planet aufgelistet.
Wie war bzw. ist dein Budget für deine Reise nach Paris?
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Hey Caro!
Als ich in Paris war, habe ich fast jeden Tag bei Mc Donalds gegessen. Nicht weil ich besonders auf Fast Food stand, sondern weil ein Menü dort vergleisweise günstig war – im Gegensatz zu den Preisen in den Restaurants. Denn diese Preise sind wirklich, wie du schon gesagt hast, teilweise sehr hoch. LG Regina
Hey Regina!
Seriously? 😀 Das wäre bei den geilen Crêpes und Baguettes echt meine letzte Wahl gewesen…
Auch wenn die klassischen Restaurants oft teuer sind: Paris hat völlig zu Unrecht den Ruf, so extrem teuer bei den Lebenshaltungskosten zu sein, denn es gibt immer eine günstige Alternative 😉
Schöne Grüße,
Caro
Hallo,
ich hab etwa genauso viel ausgegeben, als ich in Paris war. Sogar noch etwas weniger. Und es ist wirklich eine traumhafte Stadt. Das ist absolut wahr. 🙂
Wir haben auch einmal auswärts gegessen, aber ansonsten haben wir immer nur gekocht, da wir ein Zimmer über Airbnb hatten. Das lag sehr am Rand von Paris, dadurch war es günstiger, aber wir sind trotzdem gut und schnell in die Innenstadt gekommen. Kann ich auf jeden Fall auch nur empfehlen.
Zu der McDonalds Lösung von Regina kann ich nur sagen, dass wäre auch absolut nicht meine erste Wahl gewesen. 😀
Vor Allem weil ich Vegetarierin bin und ich festgestellt hab, dass vegetarisches Essen in Paris sehr viel schwerer zu bekommen ist, als in Deutschland. Auch bei McDonalds.
Liebe Grüße
Dari
Hey Dari 🙂
Schau beim nächsten Mal unbedingt im Quartier Latin vorbei, da gibt es sowohl rund um Saint Michel als auch in der Rue Mouffetard einige vegetarische (ich liebe Falafel bei Maoz Vegetarian) und sogar vegane Alternativen 🙂 Aber generell hast du schon recht: Deutschland ist ein ziemliches Veggie-Paradies!
Schöne Grüße,
Caro
Ich bin absolut deiner Meinung mit deiner Paris-Obsession, für mich bleibt es auch immer meine Stadt des Herzens. Ich liebe Paris unendlich und wenn ich das nötige Kleingeld hätte, dann würde ich ohne zu zögern für immer dableiben. Denn ja, du hast schon recht, es ist nicht unbezahlbar, aber um wirklich gu in Paris auf Dauer zu leben und nicht ständig Kompromisse eingehen und aufs Geld schauen zu müssen, braucht man halt doch etwas mehr. Ich hatte damals Glück und habe CAF, also staatliche Zuschüsse zu meiner Miete bekommen, aber Paris bleibt objektiv betrachtet einfach teuer.
Noch ein Tipp am Rande: Wenn ihr kostenlos feiern gehen wollt, dann gebt einfach mal „concours paris“ und einen club namen oder eine veranstaltung ein oder ihr googlet „gagner places paris“. Dort findet ihr dann auf verschiedenen Seiten Gewinnspiele, an denen ihr teilnehmen und freien Eintritt bekommen könnt. Hat bei mir in meinem ganzen Jahr Paris fast jedes Wochenende funktioniert und ich habe sogar Festivaltickets gewonnen 😉
Liebe Grüße aus Mexiko
Jessy
Theoretisch hätte ich auch von der CAF bezuschusst werden können – hab mich dann aber für die einfachere Variante entschieden und musste mich um Kontoeröffnung, Mietvertrag, Anträge etc. nicht kümmern. Versichert war ich über Deutschland, mit meiner Europa-Flatrate konnte ich mein Handy in Frankreich genauso benutzen und mit meiner Kreditkarte konnte ich auch problemlos Geld abheben und so weiter. Ich hätte ansonsten zwar sicher Geld sparen können, aber die französische Bürokratie… Naja, zumindest wenn man verheiratet ist und der Mann nicht mit nach Frankreich kommt, ist das eine ziemliche Katastrophe 😀
Das mit den Gewinnspielen klingt gut, das würde ich beim nächsten Mal auch ausprobieren, danke für den Tipp 🙂
Schöne Grüße,
Caro